Alle Lösungen und Beiträge

Der Heimatverein Kundl hat in Zeiten der ärgsten erzwungenen „Stubenhockerzeiten“ eine täglich wechselnde Serie von Quizfragen, Kundler Geschichten, Persönlichkeiten oder ganz allgemeine Geschichten aus Kundl Seinerzeit mit viel historischem Hintergrund veröffentlicht. Insgesamt sind es 50 Artikel geworden, die Sie hier nachschauen können. Die Serie begann am 30. März 2020 und dauerte bis 17. Mai 2020. Der Heimatverein Kundl hat sich gefreut, eine Reihe von sehr lobenden Reaktionen erhalten zu haben.

Pünktlich zum zweiten Lockdown starten wir wieder unsere Aktion und stellen hier täglich neue Beiträge online. Viel Spaß beim Durchlesen!

Team Heimatverein Kundl im November 2020 unter Obmann Jakob Mayer

Das Buch zur Corona-Unterhaltungsserie

Das große Heimatverein Corona-Buch ist ab Mittwoch, 23. Dezember, in den Kundler Bankfilialen (Raiffeisen und Sparkasse) um nur 18 € erhältlich.

Es erwarten Dich spannende Geschichten und Fakten rund ums historische Geschehen in Kundl.

Ein ideales Weihnachtsgeschenk gerade für ältere Menschen, die ja üblicherweise nicht so fit im Internet sind. Bleiben Sie gesund!

Beitrag vom 22.12.

Luftaufnahme 1982 – da hat sich viel getan. Seit der zuletzt gezeigten Luftaufnahme (Überschwemmung 1965) hat sich sehr viel getan. Am eindruckvollsten und auffälligsten ist die räumliche Expansion der Fa. Sandoz nach Westen zu sehen. Gewerbeansiedlungen (Fa. Hochfilzer und Fa. Jordan) westl. der Umfahrungsstraße sowie an der ehemaligen Landesstraße nach Breitenbach sind zu erkennen. Die frühere Betonrampe zum Abkippen des angelieferten Lehms beim Ziegelwerk ist noch erkennbar, dort befindet sich heute Blumen Sissi, Kfz. Kern und Tankstelle sowie Bauhof und Recyclinghof, Steinhandelsfirma bzw. Steinmetz. Weitschön ist schon dicht bebaut, die Kohlstatt zeigt noch wenig Häuser.

Gut erkennbar sind weiters die sechs Tennisplätze, der überdachte Eisstockschießplatz und die bereits abgeschlossene Bebauung an beiden Seiten der Klammstarasse. Noch fast keine Bebauung gab es westlich des Turbinenweges. Oder erkennen Sie das „Grubenfeistner-Bauernhaus“, das wenig später einer modernen Wohnanlage gewichen ist. So erzählen diese Luftbilder die gewaltige Entwicklung bis zur heutigen Größe.

Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beitrag vom 19.12.

Luftbild 1965 mit Überschwemmungsbereichen. Schlimm hat es die Felder und Fluren 1965 erwischtVom Weinberg fast bis nach Radfeld gab es einen durchgehenden See. Teils stand sogar die Breitenbacher Straße zwischen Dampfsägewerk und Inn unter Wasser.

Links in der Bildmitte ist klar zu erkennen, dass die Biochemie bereits die erste große Expansion nach dem Erwerb durch die Sandoz vorgenommen hat und um 11.760 qm gewachsen ist. An der neuen Umfahrungsstraße ist bereits der Sieberer-Saal zu erkennen. Die Kundler Ache ist bereits gezähmt und in ihrem neuen Bachbett. Auf der anderen (Breitenbacher) Seite fällt die noch dünne Besiedelung östl. des Dorfkerns bis hinauf nach Keinsöll besonders auf. Weiter östlich sind die Überschwemmungen zwischen Bahnlinie und Inn gut erkennbar. Diese Aufnahme wurde aus größerer Höhe als die von 1953 gemacht.

Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beitrag vom 18.12.

Alte Luftaufnahmen. Der Heimatverein Kundl hat vor geraumer Zeit einige Lutbildaufnahmen von Kundl erworben, und zwar von berufener Stelle: Das Bundesamt für Eich-und Vermessungswesen (BEV) führt in zeitlichen Abständen von ein paar Jahren offizielle Foto- und Vermessungsflüge durch.

Diese Bilder sprechen Bände über den Zuwachs an Wohn- und Betriebsgebäuden in den 50er und 60er Jahren. Hier ein Luftbild aus 1953 so etwa ist auf diesem Bild ganz unten die „Lend“ mit den Holzstapeln gut erkennbar, die Ache ist achenabwärts noch unverbaut. Siedlungshäuser gab es nur auf der Westseite der Klammstraße. Weder die Raiffeisenkasse noch die neue Volksschule sind zu sehen.

Noch dominiert an diesem Platz südlich der Kirche die Kaiser-Josef- Jubiläums-Volksschule und das Lehrerhaus. Gegenüber befindet sich die Liegenschaft des Luchnerbauern mit dem Sägewerk. Bald nach dieser Aufnahme baute „Sieberer Hansä“ den Kinosaal und die Tankstelle. Die Biochemie Betriebsliegenschaft hatte noch die gleiche Ausdehnung wie die Brauerei. Das „Herrengassl“ ist gut erkennbar. Wer findet es? Die Kohlstatt und Weitschön sind noch weitgehend unbebaut.  In den nächsten Tagen zeige ich zum Vergleich Luftaufnahmen der 60er und 70er Jahre.

Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beitrag vom 14.12.

Das Buch zur Corona-Unterhaltungsserie. Während der zwei Corona-Lockdowns (Frühjahr 2020 und Spätherbst 2020 bis 14.12.2020) veröffentlichten wir jeden Tag Beiträge über die Geschichte Kundls.

Mit den besten Wünschen für die heuer arg eingeschränkten Möglichkeiten der Gestaltung der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels beendet der Heimatverein Kundl seine Serie von Text- und Bildberichten über Personen, Ereignisse und interessanten Geschichten bzw. Geschichtchen zum Thema Kundl Seinerzeit.

Es wurde uns zugesagt, eine Zusammenfassung in gedruckter Form noch vor Weihachten bei den Kundler Banken zum Verkauf (gegen Druckkostenbeitrag) auflegen zu können.

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Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beitrag vom 13.12.

Kundler Volksschüler:innen um 1921. Mit einer Quizfrage zu einem seltenen Bild aus 1921 haben wir im ersten Lockdown mit unserer Aktion gestartet. Eines ist sicher, die Aufnahme entstand 1921 und zeigt die Kundler Volksschüler im Bereich der alten Volksschule mit Schuldirektor Josef Reinisch in der Bildmitte. Auf diesem Grundstück steht heute die Musikschule Kundl und teilweise die Tiefgarage.

Unsere Fragen zu dieser seltenen Aufnahme:

Was war der Anlass für diese sensationelle Aufnahme?

Was ist das für ein Kobel hinter den Schülern? Ein Taubenkobel? Brieftauben? Ein übergroßer Bienenschlag für Riesenbienen?

Sind die Gestelle hinter den Schülern Sportgeräte/Reck?

Wieviele Schüler:innen und Lehrpersonen sind auf diesem Bild abgelichtet?

Von wem die Aufnahme stammt ist unbekannt. Für den zweckdienlichen Hinweis, der zur Lösung der obigen Fragen führt, gibt es das Buch mit all den Beiträgen zur Serie des Heimatvereines Kundl.

Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beiträge vom 12.12.

Pfarrer Dr. Piotr Stachiewicz: Vor 10 Jahren in Kundl installiert. Der neue Pfarrer begann seine Arbeit im Pfarrverband Kundl-Breitenbach am 1. September 2010. Geboren am 21. Jänner 1960 besuchte er nach der Volksschule das Gymnasium in Chelmo. Studium am Priesterseminar, Priesterweihe im Dom zu Pelpin, anschließend Kooperator und Pfarrer in Polen. Dann Aushilfspriester in Walchsee und Erl, dann Pfarrer in Maishofen. Annahme der österr. Staatsbürgerschaft 2000, seit 2001 Priester der Erzdiözese Salzburg.

Noch ein dazugehöriges Thema:

Vor 10 Jahren wurden die Renovierungsarbeiten an unserer Pfarrkirche zum 275-Jahr- Jubiläum der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt abgeschlossen.

Erzbischof Dr. Alois Kothgasser feierte mit den Pfarrherren Schmitzberger, Mitterer und Giglmayr sowie mehreren Diakonen, die in Kundl ihr Praxisjahr absolviert hatten, eine feierliche Hl. Messe. Herrn Pfarrer Tobias Giglmayr, dem Pfarrkirchenrats-Obmann F. Rissbacher und stellvertretend für die Gemeinde Kundl Herrn Vize-Bgm. Dessl und Vize-Bgm. Albert Margreiter wurde großer Dank und höchste Anerkennung ausgesprochen.

aus Kundl life – beide Artikel geschrieben von Josef Steinbacher

Jakob Mayer Obmann Heimatverein Kundl

Winterimpressionen 3. Er kommt schon noch – der Schnee bis ins Tal. Immer wieder hören wir es, die Winter-Freuden waren früher schöner, der Schnee viel mehr und überhaupt

Vieles ist bisher nicht eingetreten und darüberhinaus leiden wir unter den Einschränkungen der Corona-Maßnahmen:

Besonders junge Menschen, Naturliebhaber, Spaziergänger, Urlaubshungrige und Wintersportbegeisterte haben die Maßnahmen wg. der Corona-krise voll getroffen.

Daher hier ein Blick zurück mit Schwarzeiß-Bildern aus den 50-er Jahren und einer stimmungsvollen Aufnahme (1960) eines Wegkreuzes in Kundl (wo steht es genau ?). Wir sind zuversichtlich, dass Frau Holle einen dicken weißen Teppich über unserem Land Tirol ausbreitet und dass Corona bald aus unserem täglichen Leben verschwindet.

Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beitrag vom 10.12.

„Schwarzmander“ im Exil in Kundl. Am 15.12.1943 erfolgte der erste große Bomberangriff auf Innsbruck: Da nach den bisherigen Alarmen keine Bombenabwürfe stattfanden, nahm die Bevölkerung den Alarm am 15.12. nicht besonders ernst. Das erwies sich als großer Fehler, die Treffsicherheit war wegen des Schlechtwetters eingeschränkt, viele Bomben trafen Häuser in der Maria-Theresien-Straße und Häuser am Rande der Altstadt.

Es gab einen hohen Blutzoll (269 Tote) und schwere Schäden. Eilends wurden Pläne zur Rettung der bedeutendsten Kunstwerke hochaktuell, sodass bereits ab dem 25.12.1943 täglich je zwei der weltberühmten Bronzestatuen (Schwarzmander) aus der Hofkirche in Sicherheit vor den Bomben in den Kunder Bräustollen am Eingang zur Kundler Klamm gebracht wurden. Dort verbrachten die hohen Herrschaften (gekrönte Häupter,  Fürsten und Prinzessinnen, Regenten, Grafen uva.) die verheerende Kriegszeit im Eiskeller der Brauerei, welcher als Luftschutzkeller auch der Kundler Sicherheit bei Bombenalarmen bot.

Im Spätherbst 1945 wurden die überlebensgroßen Bronzefiguren aus dem 16. Jahrhundert im Triumpfzug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zurück nach Innsbruck in die Hofkirche gebracht. Der Kundler Stollen wurde ausgewählt, weil dieser die Möglichkeit der Lüftung und eine ebene Zufahrt bot. Heuer zu Weihnachten sind es genau 77 Jahre her, dass sich die hohen Herrschaften zur Flucht vor den Bomben nach Kundl begaben.

Jakob Mayer Obmann Heimatverein Kundl

Beitrag vom 9.12.

Lindner Kleintraktor: Inserat für den J 15, Modell 1950. In den Tagen der ersten Traktor-Auslieferungen um 1948/49 schaltete das Traktorenwerk Ing. H. Lindner, Kundl, Tirol, Ruf 15 dieses Inserat in den Tiroler Nachrichten. Über die damaligen Preise, besonders aber über die Preise der Zusatzausstattung bzw. der Sonderausführungen reiben wir uns heute die Augen. So kostete der J 15, Modell 1950, 15 PS ausgerüstet mit dem bekannten Jenbacher Diesel JW 15 erstaunliche Schilling 20.500; mit Sonderausrüstung Mähbalkenantrieb und Mähbalken (Grasmäher) S 23.700

Die nächste Baureihe war bereits der 14- er. Dann ging es Schlag auf Schlag. Der Lindner Traktor für die alpine Landwirtschaft begann sich durchzusetzen. Bahnbrechend war die Einführung des Allradantriebes.

Die Errichtung einer großen Werkhalle statt des „Stimmersaales“ war ein weiterer Meilenstein. Durch den Unfalltod von Ing. H. Lindner wurden die Söhne Hermann und Rudolf zusammen mit ihrer Mutter Stefanie mit der notwendigen Übernahme der Geschäftsführung plötzlich mit nicht einmal 30 Jahren ins kalte Wasser geschmissen. Der Senior und Unternehmensgründer Ing. H. Lindner hatte eine große Lücke gerissen. Er war ein begnadeter Erfinder. Große Trauer gab es auch bei der Bundesmusikkapelle Kundl, deren Obmann und Förderer Ing. Hermann Lindner war.   

Jakob Mayer Obmann Heimatverein Kundl

Beitrag vom 8.12.

Blumen zu Weihnachten von Chef Hermann Lindner sen. Evi Edenstrasser, geb. Mayer, war bei der Fa. Lindner eigentlich mehr als eine Sekretärin: Im Büro mit Willi Hoflacher und Carmen Weinzierl ein freundliches und beliebtes Team, war sie der gute Geist und wurde von ihrem Chef Hermann sogar mit dem Chefwagen nach Innsbruck geschickt, um Exportpapiere bei der Handelskammer zu besorgen, z.B. am Anfang sogar Papiere für den Export von Lindner Traktoren nach Sizilien.

Als meine Schwester Evi 1989 an einem heimtückischen Krebsleiden starb, besuchte fortan Hermann Lindner sen. zusammen mit seiner Gattin Hanni unsere Mutter Kreszenz Mayer all die Jahre bis zu ihrem Tod 2013 und überbrachte einen schönen Blumenstrauß, jeweils zu Weihnachten. Mama freute sich darüber immer sehr. Hermann Lindner sen. ist heuer im 93. Lebensjahr gestorben, siehe Bericht in dieser Serie vom 26.4.2020.

Evi war uns drei Brüdern immer neidig wegen unserer Namen, denn sie hatte am 24. Dezember (Evi) Namenstag (wir, Peter, Hansl und ich während des Jahres). Evi war Marketenderin bei der Kundler Musik, war Schriftführerin beim Tennisclub Kundl und eine begeisterte Schifahrerin. Ihr Lieblingsschigebiet war Söll, wo sie viele Freunde hatte.

Auf der Fotocollage ist Evi bei einer Preisverleihung beim TC Kundl zu sehen, weiters unsere Eltern Hans und Kreszenz, weiters Evi rechts hinten zwischen Lindner Traktoren und als Marketenderin beim Schnapsl Ausschenken.

Jakob Mayer, Bruder von Evi, Obmann Heimatverein Kundl

Beitrag vom 7.12.

Fallschirm – Seide – höchst begehrenswert. Am Christtag 1944 – es war ein wunderschöner Wintertag – zerschellte am Hösljoch (Alpbach) nach Flaktreffern über Hall ein B24 Liberator-Bomber der USAAF, der nicht mehr weiterfliegen konnte. Von Kundl aus konnte man sehen, wie einige der Bomberinsassen der Erde entgegenflogen. Sie sprangen ins Nichts, um ihr Leben zu retten. Sie hatten nur eine kurze Einweisung für einen evtl. Absprung.

Einige junge Kundler saßen an diesem Christfeiertag auf der Hausbank beim „Klement“, darunter der Embacher Lois (Klement Lois). Er und einige seiner Kameraden machten sich sofort auf, um auf der Saulueg möglichst rasch einen Fallschirm zu ergattern, denn es war längst bekannt, dass die Fallschirmseide eine hervorragende Qualität hatte, aus der manche Leute sich Hemden machen ließen. Ob die Kundler diesen Fallschirm ergattern konnten, ist nicht bekannt.

Im Ehrwalder Talbecken kam es am 3.8.1944 zur einer Luftschlacht, bei der 8 amerikan. Bomber abgeschossen wurden, ein Teil der Bomberinsassen konnte sich mit einem Fallschirm retten. Bei einer Gedenkveranstaltung im Juli 2007 mit Uraufführung eines Dokumentarfilmes zu diesem Ereignis zeigte eine Frau ihr Brautkleid aus eben dieser Fallschirmseide her (siehe das Bild, auf dem diese Frau stolz ihr Brautkleid aus Fallschirmseide präsentiert). Das Bild mit dem Bomber zeigt tiefer unten eine typ. Angriffsformation. Eine bomb group hatte üblicherweise 16 solche Bomber.

Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beitrag vom 6.12.

25.12.1944 – Christtag: Mann fiel vom Himmel. Am 12. Juli erreichte mich eine Mail mit folgendem Inhalt:

David Faeth teilte mir mit, dass sein Vater Clifford am 27.8.2018 verstorben ist. Bei Durchsicht der Unterlagen seines verstorbenen Vaters stieß er auf meine Email-Adresse. Mit Clifford Faeth hatte ich im Dezember 2005 Email-Kontakt.

Er war im Bomber, der am 25.12.1944 am Hösljoch über Alpbach abgestürzt ist. Alle Bomberinsassen schafften den Absprung per Fallschirm aus dem bereits brennenden Bomber und wurden in Jenbach und Brixlegg gefangengenommen, nur einen hat es weggeweht und so ist er im Wald oberhalb des Distelberg-Bauern niedergegangen. Im Buch von Albrecht – die Luftkriegsereignisse – steht im chronologischen Teil über diesen Absturz (siehe Kopie ) … über die ganze Mannschaft „MIA“ (Missing in Action) – verschollen.

Jedes Kommando (in diesem Fall war es die 376th Bomb Group) hatte jeden Tag über den Einsatz ihrer Bomber zu berichten, über die Erfolge (Treffer usw.) bzw. über Verluste. Dieser Wilfried Barton, ebenso wie Faeth Gunner (Schütze) im Bomber, schrieb später in seinen Lebenserinnerungen wörtlich. „An old man (Großvater des Distlberger Hans) and two children approached but stopped a distance from me and assured them I had no gun. They came over and he said: „Kommen, kommen!“ Sie führten mich ins Haus, gaben mir Schnaps zu trinken (ich war ausgefroren vom Flug durch die kalte Luft), die Bäurin gab mir einige Weihnachtskekse und später einen Teller voll Suppe und etwas Fleisch. Dann wurde ich gefragt „Catholic?“, „Yes“, antwortete ich und zeigte einen Rosenkranz. Dann kamen auch schon Gendarmen bzw. Offizielle aus dem Dorf herauf und ich wurde gefangengenommen.“

Zeitlebens erinnerte sich Barton dankbar an seine erste Begegnung mit den noch am Morgen unter seinen Kollegen von der Bombercrew als „Krauts“ bezeichneten „Feinden“.

Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beitrag vom 5.12.

Perchten: Der „Weinschreiber Pepi“ erzhählt …

… wie die „Peaschtl“ nach Kundl kamen. Am 30. November 1926 am Ried-Hof zu Glatzham/Breitenbach geboren, kam er mit dem alten Volksbrauch aus Mariastein durch den Bäckn Sepp (Josef Sandbichler) in Verbindung. Das Peaschtl-Gehen ist dort ein uralter Volksbrauch , um die bösen Geister des Winters zu vertreiben.

Die Wege von Mariastein nach Niederbreitenbach und von Glatzham nach Breitenbach waren oft durch große Schneemengen blockiert. Der Weinschreiber (Achleitner Josef) erzählt:

„Wenn um halb zwölf Uhr nachts noch keine Peaschtl da waren haben, die Leute damals die Haustüre die ganze Nacht offen gelassen. Wenn dann in der Nacht noch welche gekommen sind, dann sind sie in die Stube gegangen und haben sich hingesetzt. Dort stand eine Flasche Schnaps auf dem Tisch und die Peaschtl tranken daraus.“

Von dort sind sie oft in der Nacht weiter zum nächsten Hof gezogen. Der Bäckn Sepp hat uns jungen Peaschtln erklärt, dass wir niemals läuten, klopfen oder mit dem Bockhorn blasen dürfen, wenn wir an der Kirche vorbeigehen. Wenn sich zwei Passn getroffen haben, ist jede auf der einen Seite der Straße stehengeblieben und die Hexen haben der anderen Pass Auskunft gegeben, wer sie sind. Angezogen haben die Peaschtl damals normale Arbeitskeidung, das Gesicht wurde mit Rruß vollgeschmiert und auf jede Schulter und auf die Mütze wurde eine Bratsche genäht.

Die Holzlarven sind erst ab 1940 gekommen. Das dichte und kunstvoll genähte Bratschengewand mit dem Brauch „Peaschtl laffn“ ist in Breitenbach hochgehalten worden. Heuer musste es coronabedingt ausfallen bzw. wurde auf Trommeln und rhytmisches Schlagen auf selbstgebauten „Musikinstrumenten“ (Kanistern) am eigenen Grundstück reduziert.

1947 kehrte Pepi nach Lazarettaufenthalt und russ. Gefangenschaft zurück. Damals hieß der Breitenacher Brauch in Kundl Scheller laufen. Zusammen mit einem weiteren Breitenbacher emigrierte (heiratete) er nach Kundl. Dort frönte er noch einmal dem Peaschtl-Brauch, schlüpfte aber fortan in die Rolle des Hl. Nikolaus, die er über 25 Jahre ausübte.

Beitrag vom 4.12.

Eine wechselvolle Geschichte hat die BMK, Bundesmusikkapelle Kundl, hinter sich. Hier nur einige Ereignisse:

1926 bekam die Kapelle eine neue Tracht. Angelehnt an die Ausgehtracht der vornehmen Bürger um 1870 ist diese Tracht bis heute das besondere Kennzeichen der Kundler Musik. Dabei fielen markanten Biberpelzkappen der Marketenderinnen auf (noch heute). Die Karte oben zeigt die Kapelle kurz vor 1950. Diese Karte ist eine Rarität, auf der Rückseite ist in Maschinschrift zu lesen:

„E i n l a d u n g

zu der am 26.11.1950 im Gemeindesaal in Kundl stattfindenden C ä c i l i e n f e i e r.

Um ½  9 Uhr Festgottesdienst. Anschließend Konzert und Musikerehrung. Vorm. Eintritt frei

Abends 20 Uhr Musikantenball. Eintritt 3.- S

Um zahlreichen Besuch bittet die Musikkapelle  K u n d l“

Heuer musste das traditionelle Cäcilienkonzert wegen der Corona-Krise ausfallen.

Gleich nach dem Krieg machte die Kapelle bereits eine Konzertfahrt nach Innsbruck: Wegen der Verluste im Krieg und da noch nicht alle Gefangenen aus dem Krieg zurück waren, war die Stärke der Kapelle auf 16 Mann plus Taferlträger Josef Stumpf geschrumpft. Anfang 1950 begann die Umstimmung von C auf die modernere Stimmung B. Es mussten somit alle Instrumente neu angeschafft werden.

Die Musikanten auf dem Farbbid müssten noch viele Kundler:innen erkennen.

Jakob Mayer  Heimatverein Kundl

Beitrag vom 3.12.

Die ältesten Ansichtskarten von Kundl. Diese Karten sind noch keine Photographien, sondern eher kolorierte Phantasiezeichnungen. Die erste Karte wurde am 15.1.1900 nach Kitzbühel geschrieben, damals stand am Poststempel für die Jahreszahl 00 statt 1900. Die Karte wurde in München produziert. Der Name der Druckerei ist so klein gedruckt, dass er nicht mehr lesbar ist.

Die zweite Karte in Schwarz-Weiß wurde offensichtich innerhalb Münchens verschickt, da eine bayrische Briefmarke drauf ist und sowohl der Aufgabestempel als auch der Stempel des Empfängerpostamtes München lautet. Die Karte wurde am 25.8.03 an Frl. Cäcilia …? ins Krankenhaus ob der Isar, Zimmer Nr. 167 geschickt.

Schließlich zeigt die dritte Kate (ohne Datum) die damalige Ansicht des Dorfes Kundl am besten: Vermutlich eine Photografie, die bearbeitet wurde (koloriert) und mit einem Dampfzug versehen, zeigt sie bereits die Mauk, das Sägewerk in der Siglgasse und sehr gut die schon damals recht ansehnliche Größe der Brauerei. Sie stammt vom Verlag Guido Beck aus München.

Jakob Mayer, Heimatverein Kundl

Beitrag vom 2.12.

Winterimpressionen 2: Gab es früher mehr Schnee? Die Schwarz-Weiß-Bilder stammen aus den Jahren 1930 – 1937. Stimungsvolle Abschnitte der Kundler Klamm mit riesigen Eisformationen und die Bahnhofstraße (heute Biochemiestraße) im Bereich Gasthof Post zeigen eine hohe Schneelage. Damals hat man aber auch nicht sofort die „weiße Pracht“ mit modernen Schneeräumgeräten weggeräumt.

Davon zeugen auch die Bilder links unten aus der Siglgasse Richtung Süden und das Bild rechts unten die Bahnhofstrasse beim Ellinger in Richtung Biochemie (heute Sandoz mit der Biochemiestraße). Rechts im Bild ist noch der Brunnen beim Ellinger zu sehen.

Die Farbaufnahme stammt aus 1972 und zeigt rechts die Biochemie mitten in der ersten Ausbauphase. Zu sehen ist die Sheddachhalle ganz rechts.

Jakob Mayer Heimatverein

Beitrag vom 1.12.

Josef Margreiter „Klingler Sepp“ gestorben. Der Pionier des Kundler Eislaufsports ist letzte Woche im 83. Lebensjahr verstorben. Bereits 1963 begann er auf eigenes Risiko östlich des Sitzmöbelwerkes einen Eislaufplatz herzurichten. Dabei achtete er beim Bau schon auf das für Wettkämpfe nötige Maß. Mit dem eigenen „Surfassl“ fuhr der Sepp täglich hinaus zum Aufsrpritzen.

Das Eislaufgeschäft entwickelte sich gut, weshalb er eine kleine Holzbracke errichtete. Platzbeleuchtung, Musikberieselung und sogar eine kleine Eisbar trugen dazu bei, dass sich der Eislaufplatz zu einem richtigen Treffpunkt entwickelte. Burgl Reinisch gab sogar Eislaufunterricht, sie war bayrische Eislaufmeisterin und hatte den bekannten Kundler Walter Reinisch geheiratet. Kathi, die Gattin von Sepp, bot Bratwürstel mit Kraut an, weiters Tee, Limonaden, Schnapsl und Glühwein.

Als Sepp in Wörgl die ARAL-Tankstelle übernahm, errichtete er ein Tankstellenespresso, das sich zum weitum beliebten „Tiroler Stüberl“ entwickete.

Die Bilder zeigen den Eislaufplatz, das Eislaufplatzpflegegerät (Lindner Traktor mit Schneepflug) und die anderen damals in Kundl ausgeübten Winterportarten.

Jakob Mayer Heimatverein Kundl

Beitrag vom 30.11.

Winterimpressionen aus Kundl. Bei einem Fotoflug am 15.2.1973 machte Rudi Walter von der Fa. Alpine Luftbild Innsbruck diese schöne Farb-Winteraufnahme von Kundl Richtung Sagzahn im Westen. Gut erkennbar ist die neue Galenik der Fa. Sandoz und die neue Straßenführung nach Breitenbach. Auffällig ist weiters, dass die alte Landstraße zum Stumpf-Bauernhaus noch nicht geräumt war, sodass sie hier kaum erkennbar ist. Das Firmengelände im Westen der Fa. Sandoz und südl. der Galenik war noch nicht bebaut, ganz zu schweigen von der heutigen Bebauung zwischen der alten und neuen Bundesstraße.

Gut erkennbar sind die damals recht neuen Schulgebäude. Der neue, größere Öltank der BIO neben dem Schlot steht noch einsam. Die Bautätigkeit in Weitschön am rechten Bildbereich ist gut zu sehen. Fast kein Haus steht im Bereich südlich der zwei Wohnungseigentumshäuser südlich der ehem. Tankstelle und Kfz-Werkstätte Embacher (heute Fa. Hauswitzka). Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen stammen aus den 30-er Jahren und zeigen die verschneite Dorfstraße, eine Schifahrergruppe auf dem Weg zum Schatzberg durch die Kundler Klamm und den Platz beim Eingang zum Pfarrhof, wo rechts die alte Gemeindewaage stand.

Jakob Mayer Obmann Heimatverein Kundl

Beitrag vom 29.11.

St. Leonhard einst und jetzt – mit Bildern. Zu unserem Bericht vom 16.4.2020, St. Leonahrd-Kirche und ehem. Gasthof, teilen die Söhne von H. Otto Nentwich per Mail mit:

„Zum Artikel von 16.4.2020: Der Geschäftsführer war unser Vater Otto Nentwich und nicht H. Nenntwich: Unsere Eltern haben sich nicht scheiden lassen.

Unser Vater ging nach einem Herzinfarkt in Rente, unsere Mutter Ruth führte den Betrieb noch ein halbes Jahr bis zur Übergabe an den neuen Geschäftsführer.“

Als Schreiber dieser Corona-Berichte möchte ich mich bei Fam. Nentwich für die Falschinformationen meinerseits im Bericht v. 16.4.2020 entschuldigen. So etwas kann schon passieren, wenn einem täglich was Neues zur Unterhaltung der Kundler Corona-Stubenhocker einfallen soll.

Jakob Mayer  Heimatverein Kundl

Beitrag vom 27.11.

Rasante Entwicklung, ein Vergleich 1930 zu 1970. Die rasante Entwicklung  des ehemaligen Bauerndorfes zeigt der Vergleich dieser beiden Ansichtskarten:

Die Luftaufnahme aus den 30-er Jahren zeigt vorne rechts die Volksschule mit dem Lehrerhaus und das Sägewerk Luchner (Wohnhaus und Stall und Holzlager), ganz vorne links das Stöger-Haus (heute „Mitanond“),  weiter in der Bildmitte links den Pfarrerstall. Besonders gut erkennbar ist das „Herrengassl“, damals ein beliebter Fußgängerweg, dann rechts oben das „Wiesenschlössl“. Das Wohn-und Verwaltungsgebäude der Ziegelei ist ebenfalls gut erkennbar. Die Karte wurde am 2. April 1933 von J. Reinisch an Hochw. Geistl. Rat Dr. Josef Penz nach Landeck geschrieben. Die Farbaufnahme entstand kurz vor 1970 und zeigt anschaulich die Entwicklung zum Industrieort:

Zwar ist noch das „Maigstaller“-Bauernhaus (bereits durch die Biochemie erworben) ganz links zu sehen, die große Werkshalle des Traktorenwerkes und der große Büroturm der BIO nebst der Penicillin- Erzeugungsstätte. Der Öltank musste später vergrößert werden. In diese Zeit wurden die Produktionsanlagen der BIO stark erweitert (etwa durch den Bau der Galenik, hier nicht mehr zu sehen).

Besonders auffällig ist der Bereich der neuen Volksschule, welcher in den folgenden Jahren zu einem modernen Schulzentrum (Volksschule, Neue Mittelschule, Musikschule) ausgebaut wurde. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung ist am besten durch die vielen neuen Wohnbauten dokumentiert. Gut erkennbar sind auch die ersten Wohnblöcke beim Fußballplatz.

Wenn dann einmal der Schnee kommt bringe ich ein paar Winteraufnahmen (ebenfalls Luftbilder).

Jakob Mayer, Heimatverein Kundl

Beitrag vom 26.11.

Gnadenbrot für zwei Truthähne. Gestern waren die beiden Truthähne „Corn“ und „Cob“ groß in der Tiroler Tageszeitung auf der letzten Seite abgebildet. Einer langen amerikan. Tradition folgend wurden die beiden von Noch-Präsident Trump „begnadigt“ und verbringen die nächsten Tage im Hotel Willard Intercontinental in Washington, DC., ganz in der Nähe des Weißen Hauses (5 min zu Fuß). Das große Bild aus der TT habe ich sofort Herrn Markus Platzer geschickt, den ich seit einem Aufenthalt in Washington kenne. Dieser Platzer stammt aus Bad Gleichenberg in der Steiermark und leitet seit einigen Jahren als Generaldirektor das Willard InterContinental Hotel in Washington – ein altes, wunderschön restauriertes, klassisches Hotel (siehe Bild).

Kurz danach hat er geantwortet:

“Hallo Herr Mayer. Danke für Ihre Nachricht – die Truthaehne haben die letzten Tage gut ueberstanden und sind gestern nach der Begnadigung in ihren wohl verdienten Ruhestand getreten. Wuerde mich auf ein Wiedersehen sehr freuen und denke, dass 2021 uns nur positives bringen kann. Wird zwar noch einige Monate dauern bis die Impfungen flaechendeckend eingesetzt werden koennen, aber ich bin guter Dinge, dass wir das schaffen werden.

Bin in den Vorbereitungen fuer die Inauguration des neuen Praesidenten Mitte Jaenner – sollte unser erster Highlight des Neuen Jahres sein. Wuensche Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund.

Beste Gruessse und bis bald.

Markus Platzer

General Manager Willard InterContinental Washington, D.C. 1401 Pennsylvania Avenue 20004″

Beitrag vom 25.11.

Bichlfeistnerbauer in Kundl. Eine Lindner-Bauersfamilie. Zuerst ca. ab 1940 hatten wir beim „Bichlfeistner“ einen Epple-Buxbaum-Deutz Traktor, welcher vielseitig eingesetzt wurde: Kohlenhandlung, Landwirtschaft, Traktorfrächterei. Dann begann es in unserer Familie zu „lindnern“. Zuerst über den „Bauernfreund“ zum größeren Bauernfreund BF 35, später über einen noch größeren Lindner, dann zum modernen Geotrac, sogar mit Sonderlackierung.

Dazu muss man sagen, dass meine Schwester Evi nach dem Besuch der Handelsschule in Schwaz in die Firma Lindner eintrat und dort wegen ihres Fachwissens und ihrer Tüchtigkeit zur Sekretärin bei Chef Hermann aufstieg. In der Firma war sie sehr beliebt, auch bei den Lindner-Händlern in ganz Österreich, ja sogar beim Gebrauchttraktor-Verkauf war sie erfolgreich.

Aber auch der Sohn des Hoferben Hansi Mayer heuerte bei Lindner an und arbeitet noch immer dort. Die Bilder zeigen links oben unseren ersten Traktor Deutz, dann darunter einen der ersten Traktoren, welcher bei der Wiener Messe 1948 gezeigt wurde, weiters eine Traktorsegnung in Kundl, dann links unten meinen Vater (gest. 1963) und schließlich unseren Lieblingstraktor Bauernfreund BF 35.

Jakob Mayer, Obmann Heimatverein
Ich stamme aus der Bichlfeistner-Familie.

Beitrag vom 24.11.

Etwas Lustiges zur Abwechslung. In diesen trüben Tagen ist es an der Zeit für etwas Lustiges.

Der junge Mann im Kinderwagen aus den 50-er Jahren regt sich mächtig auf, dass wieder einmal die Bullen hinter ihm her sind. Was hat er bloß wieder angestellt? Etwa eine Geschwindigkeitübertretung oder nur das schlechte Gewissen?

Zum zweiten Bild:

Überwacht wurden wir schon immer, nur hat sich das Ganze auf technische und schwer kontrollierbare elektronische Daten verlagert.

Beitrag vom 23.11.

Die 85er des Jahrganges 1913 beim Auerwirt. Das war eine fröhliche Runde, die sich im Herbst 2013 beim Auerwirt traf, um gemeinsam den 85-er nachzufeiern bzw. vorzufeiern, denn Dr. Oswald Huber hatte erst am 6.11. Geburtstag. Auf diesem Bild sind folgende rüstige und bekannte Senioren zu erkennen. Von links nach rechts: Friedl Hausberger, Dr. Oswald Huber, Anna Krapf, Judith Ascher, Kreszenz Mayer (meine Mutter), Ida Flörl und Leo Fleißner (?).  Beim letzten Jubilar rechts bin ich mir nicht ganz sicher, es könnte auch sein, dass ich Anna Krapf und Ida Flörl falsch hingesetzt habe. Wer kann mir dabei helfen?

Zu unserem Sprengelarzt Med.-Rat Dr. Oswald Huber in Kürze:

Im ausführlichen Bericht über ihn in der Ausgabe von Kundl life vom Dezember 2003 steht zu lesen:

„Promoviert in Innsbruck 1940, nach Klinikpraxis als Militärarzt im Einsatz an vielen Fronten, zuletzt schwer verletzt am Schwarzen Meer, nach Kriegsende versuchte er die Flucht über Tschechien in die Heimat, geriet aber in russische Gefangenschaft und mußte in Sibirien als Holzfäller bis zur Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im November 1947 ausharren. Nach Jahren als Kontrollarzt bei der GKK erhielt er 1955 schließlich eine Arztstelle in Kundl. Zuerst beim Pöll, dann im Neubau der Raiffeisenkasse. Seine verdienstvolle Tätigkeit als Arzt, sein Einsatz im großen Sprengel beinahe rund um die Uhr, sein gewinnendes Wesen, sowohl als Sprengelarzt als auch als Betriebsarzt, brachten ihm hohe Ehrungen und Auszeichnungen. Privat stach seine künstlerische Ader (Aquarelle, Skulpturen, Schnitzereien) hervor und auch seine Liebe zur Natur (Zweitwohnsitz auf der Saulueg hinter dem Schulhaus-Bauern, sogar mit bis zu 15 Schafen).“

Jakob Mayer, Obmann Heimatverein Kundl

Beitrag vom 22.11.

Unsere Nachbarn „drüben“ – Breitenbach. Das weitverzweigte Dorf Breitenbach am Inn hat in den letzten Jahren ähnlich wie Kundl einen rasanten Bevölkerungszuwachs verzeichnet. Es weist eine Fläche von 38 km2 (Kundl 23 km2) auf und gliedert sich in den Hauptort Breitenbach und die Ansiedlungen (Ortsteile) Haus, Kleinsöll und Schönau. Größere Betriebe sind nicht vorhanden, die Struktur des Ortes ist immer noch landwirtschaftlich geprägt. Ab der Eröffnung der Innbrücke (1898) war das Tor in die Welt hinaus weit offen, konnte man doch auf schnellstem Weg den Bahnhof in Kundl erreichen. Viele Ranggeleien und Raufereien gab es zwischen den Breitenbacher und Kundler Burschen. Meistens, um den Stärkeren („Hogmoa“) zu zeigen oder wenn wieder einmal ein Kundler mit einer Breitenbacherin anbandelte oder umgekehrt.

Und dann gab es die mitten in den damals an der Breitenbacher Landesstraße liegenden dichten Erlenauen. In den 50-er und 60-Jahren vor der Eröffnung des Kundler Schwimmbades die Schwimmgelegenheit „Toifä“, eine Ausbuchtung des Baches bei der Brücke. Diese Gegend entwickelte sich zum Abenteuerspielplatz (würde man heute sagen) bzw. zum Treffpunkt der jungen Leute.

Heutzutage gibt es viele gemeinsame Einrichtungen von Kundl und Breitenbach, besonders das „Mitanond“, eine sehr friedliche und erfolgreiche Zusammenarbeit auf sozialem Gebiet.

Jakob Mayer, Obmann Heimatverei Kundl

Beitrag vom 21.11.

Alte Traktoren in Kundl vor Lindner. Noch bevor die ersten Lindner Traktoren das Werk in Kundl verließen, gab es in Kundl vereinzelt Traktoren, und zwar Lanz Bulldog beim Seebacher-Bauern und Steyr 50 bim „Gruabnfeistner“ und den Eppple-Buxbaum-Deutz beim „Bichlfeistner“. Auf den Bildern ist der Steyr 50 beim Gruabnfeistner zu sehen, auf der Bildrückseite steht: „Traktorweihe in Kundl, auf dem Traktor: Benedikt, Stefanie, Marianne, Rudi, Sepp 1948“

Das Bild rechts zeigt einen Ausschnitt aus der Kundler Gemeindezeitung Kundl life 3/1997 mit der Bildunterschrift: „Oldtimerrennen in Kundl“. Das Foto links Bildmitte zeigt das „Arbeitstier“ der Kohlenhandlung Mayer, einen Epple-Buxbaum-Deutz, welcher jahrelang gute Dienste auch in der Landwirtschaft beim Bichlfeistnerbauern leistete. Und dann der Lanz-Bulldog vom Krumbacherbauern, hier mit dem Chauffeur „Praxä“ Anton Praxmarer stolz am 1. Mai 1954.

Schließlich gab es noch einen Traktor, welcher von den „Seppinger“ (Haas) – Brüdern Rupert und Johann 1949 selbst zusammengebaut wurde. Wichtige Teile wurden gekauft oder selber hergestellt, der Motor stammte von den Jenbacher Werken. Die Montage erfolgte beim Rom, wo Rupert seine Lehre absolviert hatte. Johann hat mit dem Traktor dann jahrelang bei diversen Leuten Holz geschnitten, d. h. über eine Riemenscheibe und einen Flachriemen wurde die Säge angetrieben.

Jakob Mayer  Heimatverein Kundl

Beitrag vom 20.11.

Aktenzeichen Brauerei – Dachstuhl – Glöckl. In der langen Reihe von Eigentümerwechseln ist jener von Georg Gruber auf die neuen Eigentümer Anton Kirschner und seine Frau Notburga aus Jenbach markant: Neben dem Erwerb der Liegenschaften wurde auch der Verkauf des Inventars klar geregelt. Im Kaufbrief von 1831 steht:

„Die kupferne Bierpfanne, die beschlagenen und unbeschlagenen Bier-Märzen-Fässer…….der 2/5 tel Dreschtennenanteil, das Dachglöck […]. Kaupreis 1300 Gulden.“

Eine Umrechnung nach der Tabelle würde € 28.597 ergeben, berücksichtigt aber nicht Sonderfaktoren wie Inflation, Währungsumstellungen, Geldentwertung etc.

Das speziell erwähnte Dachglöckl bringt uns direkt zum ungelösten Aktenzeichen: Wer weiß etwas über den Verbleib dieser Glocke, die im Turm auf dem Dach des Schloßgebäudes läutete? Ist sie etwa ein Opfer der Glockensammlungen des 1. oder 2. Weltkrieges geworden? Für sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung oder noch besser zur Auffindung der Glocke dienen, wird durch den Heimatverein eine hohe Belohnung ausgesetzt.

Christoph Sappl und Jakob Mayer, Heimatverein Kundl

Beitrag vom 19.11.

Werbung anno 1913 – aus der Festschrift, herausgegeben vom Straßenbau-Ausschuss Kundl/Wildschönau. Dieses Heft mit einem Umfang von 80 Seiten mit Beiträgen des Kundler Dichters Hans Schrott – Fiechtl (gest. 1938) beschreibt Kundl und Umgebung sowie den Bereich Wörgl und Wildschönau.

Auch der Neuwirt Leonhard Edenstrasser pries seinen Gasthof Neuwirt an: „10 min vom Bahnhof, Telefon, Altbürgerliches Haus, Ausgangspunkt, 10 min in die Kundler Klamm, empfiehlt den P. T. Gästen vorzügliche Tiroler Weine, Bier vom Faß. Gute, bürgerliche Küche, heizbare Fremdenzimmer, Veranda und Theatersaal, Autogarage und Trockenraum, nach Bedarf Ein- und Zweispänner, event. Gepäcktransport zu den mäßigsten Preisen bei solider Bedienung.“

Auch eine Reihe von Wörgler und Wildschönauer Firmen und Gasthöfen warben für ihre Häuser, Lieferungen und Leistungen, ebenso wie das Wörgler Kino-Theater (absolut feststehende, flimmerfreie Bilder).

Beitrag vom 18.11.

Heute nur noch in der Erinnerung älterer Kundler: 1929 – 1959 „zierte“ der Große Stein die Kundler Klamm kurz vor der Gemeindegrenze zwischen Kundl und der Wildchönau. Er wurde von Pionieren des Österr. Bundesheeres 1959 gesprengt. Die Eintragung im Kundler Gendarmerie-Protokoll lautet wörtlich:

„5.6.1929: Am 5. Juni 1929 löste sich am Steinertalbachgraben auf der Grenze Kundl-Wildschönau ca. 60 m oberhalb der Straße ein Felsblock in dem Ausmaße von ca. 1500 m3 los und stürzte mit gewaltigem Krach in das unmittelbar an der Straße gelegene Bachbett. Menschen und Tiere kamen nicht zu Schaden, wohl aber eine Kutsche, welche der Frächter Johann Seisl aus Mühltal/Wildschönau trotz Warnung am 4. Juni 1929 bis an die Sturzstelle führte und dort, weil die Straße übermurt war, stehen gelassen hat. Der Verkehr durfte mit Fuhrwerken längere Zeit nicht mehr aufgenommen werden. An der rechten Bergseite mußte ein Felsstück abgesprengt werden, damit das Wasser zum Abfluss gebracht und die Gefahr für Kundl verhindert werden konnte.“

Die obere Ansichtskarte zeigt anschaulich die Situation kurz nach dem Felssturz 1929, die anderen Karten zeigen den Blick talauswärts (re.) und taleinwärts. Die gewaltige Größe des Felsbrockens lässt sich anhand der auf den Bildern ersichtlichen Menschenzwerge erahnen.

Beitrag vom 17.11.

Motorisierung in Kundl. Schon bald nach dem 1. Weltkrieg gab es in Kundl, und zwar bei der Brauerei, den ersten LKW. Dieser wurde im Winter zum Eistransport herangezogen und erhielt deshalb Kufen und Schneeketten. Das Bild rechts zeigt einen PKW neben einem Eisgalgen der Brauerei. Siehe das Kennzeichen TV für Tirol Vorarlberg, darunter die Büssing-Zugmaschine der Baufirma Sollerer mit der Aufschrift an der Fahrertür GS für Gregor Sollerer. Daneben das Auto des jung verstorbenen Dr. Geiger beim Grossen Stein („Fuchsgass“) und darunter beim Himmellochtunnel.

Der Aniser-LKW fuhr mit einer Festgesellschaft zum Empfang der neuen Kundler Glocken am Pfingstsonntag 1949 (4.6.1949) entgegen. Schließlich zeigt das Bild rechts unten den Katastrophenzug des neuen Lindner Traktorenwerkes bei der Ausfahrt vom Werk zu den Aufräumungsarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe 1951.

In einem der nächsten Beiträge bringe ich einen Bericht über das Traktorenwerk Lindner.

Beitrag vom 16.11.

Farbige Ansichtskarten aus der Zeit des Überganges von der Kaiserzeit zur 1. Republik. Die beiden Karten unten wurden von Josef Kurz, Verlag in Kundl herausgebracht. Bis in die 50-er Jahre als Kaufhaus Kurz in Kundl bekannt. Auch die erste Tankstelle Kundls war dort. Heute befindet sich das Cafe-Restaurant LoCa dort (Dorfstraße 8). Die beiden anderen Karten wurden herausgebracht von Rudolf Berger, Verlag und Fotograf, Wörgl.

Dabei ist die Karte mit dem Wasserfall eine histor. Rarität: Sie wurde von Maria an ihren Vater Rudolf Margreiter, Kunstmaler, Innsbruck, Herzogfriedrichstrasse Nr. 22 geschrieben. Der Text begann mit: „Liebster Pappa, endlich komme ich dazu, dir ein Lebenszeichen von mir zu geben.“

Dieser Rudolf Margreiter (1876-1956) wurde bereits Ende August 1914 (!) in Galizien von den Russen gefangengenommen und war 6 Jahre in Kriegsgefangenschaft. Vor dem Krieg studierte er in München Malerei, erwarb sich Kenntnisse in Mosaiken und begann als Kirchenmaler. Siehe zu seinem großen Lebenswerk die 20-seitige Abhandlung von Frau Prof. Dr. Magdalena Hörmann im Kundler Buch (Seiten 654-674).

Beitrag vom 14.11.

Unser Marktmagazin Kundl life – Bewegung in Inhalt und Erscheinungsbild. Die beiden Erstausgaben haben wir hier in unseren Berichten vom 5. und 10.11.2020 gezeigt. In den 90-er Jahren haben neben den vielen Berichten vom Geschehen im öffentlichen Leben in Kundl und von Sportereignissen auch Berichte über bedeutende Künstler, die in Kundl aufgetreten sind, das Geschehen beherrscht.

So etwa sind Ostbahn Kurti und die Chefpartie in Kundl aufgetreten, weiters Otto Grünmandl, The Dubliners mit Irish Volk, die Donkosaken und auch Georg Danzer uva. Ab der Ausgabe 1/2000 gab es ein neues Design und die 1. und letzte Seite farbig. Ab 4/2000 wurden alle Bilder farbig. Zwischenzeitlich wurde auf besseres (helleres) Papier umgestellt. Damals gab es immer 16 Seiten.

Längst hat sich unser Gemeindemagazin zu einem prächtigen 40-seitigen Farbmagazin entwickelt, das alle Haushalte in Kundl und auch eine Reihe von weggezogenen Kundlern erhalten. Viele freuen sich schon auf die letzte Ausgabe des Jahres 2020, die kurz vor Weihnachten erscheinen wird.

Jakob Mayer, Obmann Heimatverein

Beitrag vom 13.11.

Wanderparadies Kundler Klamm – einst und heute. Die Kundler Klamm war nicht nur eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen dem Inntal und der Wildschönau, sondern erfreute schon seit frühesten Jahren Wanderer und Sportler (insbes. zu Winterzeiten als Weg zum Schigebiet Schatzberg). Besonders im heurigen Herbst begeisterte die Farbenpracht des Herbstes im Mittagsgegenlicht Jung und Alt.

Die beiden histor. Karten stammen aus den 30-er Jahren: Die Karte mit den beiden Fußgängern wurde am 18.5.1930 an „Fräulein Olga und Paula Kröll nach Tannheim, Außerfern“ geschrieben, die andere Karte mit dem Himmellochtunnel am 30.3.1930 an Herrn Alfred Ludescher, Apfelgasse Nr. 5, nach Dornbirn, Vorarlberg. Der große Felssturz („Großer Stein“) ereignete sich Ende Juni 1929, aber darüber berichte ich ein anderesmal. Trotzdem setzte sich der Trend zum Begehen in der Klamm in den Folgejahren durch.

Jakob Mayer, Obmann Heimatverein Kundl

Beitrag vom 12.11.

Einst und jetzt – Tennisanlage und neuer Parkplatz. Wo heute die Kundler Jugend und Sportbegeisterte aus allen Altersklassen dem Tennis-Sport frönen, war früher ein großer Holzablade- und Lagerplatz. Dort stapelten sich Unmengen von Rundholzstämmen, die aus der holzreichen Wildschönau früher herausgetriftet und später mit Pferdefuhrwerken heraustransportiert wurden. Die Karte mit dem E-Werk wurde Anfang der 30-er Jahre an Frl. Midi Bachmann bei Baron Haebler nach Lodz in Polen verschickt. Von ihrem Vater Dr. Hanns Bachmann stammt das große Buch über Kundl. Seine Tochter Midi heiratete den Dr. Hutter in Salzburg. Die Söhne Dr. Clemens und Dr. Erhard Hutter machten eine große Karriere als Journalisten und Schriftsteller und Chefredakteur bei den Salzburger Nachrichten.

Die untere Karte zeigt ganz links den Bereich des heutigen Tennisplatzes und die großen Erlenauen rechts der Kundler Ache (Stand etwa 1925). Als erstes größeres Haus ist das Sieberer Bauernhaus mit dem Mühlengebäude zu sehen.

Jakob Mayer, Obmann Heimatverein Kundl

Beitrag vom 11.11.

Peter Sandbichler schuf für Kundl ein großartiges Werk. Die Metallskultptur namens „Twist“ ist ein großes Rad, welches aus 144 Corten-Stahlteilen besteht und trotz der Größe und seines Gewichtes von einer halben Tonne eine gewisse Dynamik und auch eine Art Leichtigkeit ausstrahlt.  Mir kommt beim Anblick der griechische Ausdruck „Panta Rhei“ (alles fließt – alles ist im Fluß) in den Sinn. Der Künstler spricht von Lebensrad, von Höhen und Tiefen, von Bewegung und Stillstand.

Sandbichler hat sich auch in Innsbruck an einem der zentralsten Orte verewigt: Vom Sparkassenplatz führt der Sparkassendurchgang fast direkt in die Mitte der Maria-Theresienstraße. 2005 erhielt Sandbichler den ehrenvollen Auftrag, diese Passage zu gestalten: Er schuf eine Installation aus vielen Tausend farbigen Lichtkreisen oder Lichtpunkten, die zentral gesteuert täglich wechselnd ein anderes Bild ergeben. Dieses Kunstwerk ist, obwohl in einem Durchgang platziert, meines Wissens noch nie verunstaltet worden. Es ist ein Blickfang für alle. Viele Kundler haben es schon gesehen, wissen aber nicht, dass sie als Kundler stolz sein können, dass sie vor einem Werk eines Kundler Künstlers stehen.

Jakob Mayer, Heimatverein

Beitrag vom 10.11.

Titelblatt der ersten Kundl life: Das Bild zeigt die „Bracher Rosl“ mit ihrer Weihnachtsüberraschung, einem neuen Mobiltelefon. Rosl bewirtschaftete mit ihren Schwestern Wetti und Moidl den elterlichen Hof „Brach“ hoch über Kundl. Früher waren sie ins Holz gegangen und brachten es im Brandenbergertal zu einer gewissen Berühmtheit. Wetti (Barbara) ist schon 1969 gestorben, so schleppten die beiden Schwestern das Lebensnotwendige meist in einem Bugglkorb auf die etwa 1000 m hoch über Kundl gelegene Brach.

Eine große Portion Humor, ihre Freundlichkeit und ihre Bescheidenheit zeichnete sie aus. Tausendemale sind sie mit dem schweren Bugglkorb auf die Brach gegangen, bis ihnen in späteren Jahren ein Pony die schwere Last abnahm. Manch wehmüitger Blick schweifte hinauf zur alten Heimat „Brach“, obwohl ihnen der Aufenthalt im Kundler Seniorenheim geradezu luxuriös erschien und sie das Leben im Heim genossen.

1908 hatten ihre Eltern Johann und Barbara Pechriggl die Brach gekauft. Moidl verstarb 2001 im 88. Lebensjahr,  Rosl 2007 im 97. Lebensjahr.

Beitrag vom 9.11.

Es ist schon einige Phantasie notwendig, um sich bei diesen Darstellungen das heutige Kundl vorzustellen, aber immerhin: Die erste Darstellung links oben zeigt die Pfarrkirche und einige Häuser ringsum, dann die große Brauerei und schemenhaft die Ziegelei mit 3 Häusern am Inn. Im Bildhintergrund die ebenfalls markante Kirche von Breitenbach mit Widum und einigen Häusern.

Das Bild links zeigt die ehem. Wasserfasssung für das Brauereikraftwerk. Beim Motiv Pfarrkirche ist noch ein altes Bauwerk (Kapelle, Totenkapelle?) zu sehen, für welches ich noch Orig.-Aufnahmen aus späteren Jahrzehnten habe. Dieses Bauwerk verschwand Ende der 20-er Jahre. Die Zeichnung mit der Brauerei ist insofern sehr interessant,  als die längst verschwundene Kraftübertragungsanlage (Transmission) gut erkennbar ist. Die Kraft kam von der Dampfmaschine im Krafthaus (in den letzten Jahren Schlosserei im Bau 102 der Sandoz). Bei St. Leonhard ist die Unterschrift „erbaut Heinrich II, 1319“:  Vielleicht hat Heinrich II eine kleine Kapelle errichtet, die St. Leohard-Kirche wurde erst 1498 ff errichtet.

Jakob Mayer, Heimatverein Kundl

Beitrag vom 7.11.

Diese beiden alten Ansichtskarten stammen noch aus der Zeit vor 1900. Die obere Karte trägt die Aufschrift: „Weg durch die Kundler Klamm“. Sie zeigt mehrere Fußgänger und eine (wohl hineinkopierte) Kutsche. Auf der Rückseite steht:  Korrespondenz – Karte und Allein-Verkauf bei Leonhard Edenstrasser (damals Wirt beim Neuwirt). Die andere Karte ist ebenso eine Rarität: Sie zeigt eine große Anzahl von Holz-Triftern in der Kundler Klamm. Sie wurde als Postkarte von Anton Steftgen, Kunstanstalt Rosenheim herausgebracht.

Bevor der Weg durch die Kundler Klamm ab 1912 gebaut wurde, hat man das viele Holz aus der Wildschönau durch Triften herausgebracht und auf der Lend zwischengelagert. Im Bauverhandlungsprotokoll 1893 zur Errichtung des Kundler Brauerei-E-Werkes (liegt dem Heimatverein vor) hat sich die alte Sieberin das lange bestehnde „Recht“ zusichern lassen, auch weiterhin Trift-Restholz auffangen zu dürfen.

P.S.: Seit über 40 Jahren sammle ich alte Ansichtskarten und Fotos aus dem alten Kundl. Gerne zeige ich sie hiermit (mit meinen Kommentaren, soweit ich es weiß) zur Unterhaltung den Kundlern. Jakob Mayer, Obmann Heimatverein Kundl

Beitrag vom 5.11.

Das zweite Heft des damals neuen Kundler Gemeindemagazins „Kundl life (Folge 2/Juni 1993) hatte dieses Bild als Titelblatt.

Neben einem Vorwort des jungen Bürgermeisters Hannes Geschwentner berichtete das Magazin über die durchgeführte Verkehrsanalyse. Weitere Themen waren der Eltern-Kind-Verein, eine histor. Serie von Herbert Winkler, die Auflösung eines Bilderrätsels von. F. Rißbacher, Verleihung des Verdienstzeichens der Marktgemeinde Kundl an Hr. Hermann Lindner, 70 Jahre Obst- und Gartenbauverein, FF Kundl: Kdt. Fuchs wieder bestätigt, Schützenkompanie Kundl, weiters mit Musik in die Kirche, ein Dankeschön dem fleißigen Eislaufplatzbetreuer, neue Tribünenanlage des TC Kundl, 20 Jahre Eisschützenverein, Leichtathletikclub Raika Kundl, 1. Kundler Straßenfußballturnier, dazu einige Veranstaltungshinweise und ein Hinweis, dass am 8. Juni 93 Kundl wieder Etappenziel der Österreich-Radrundfahrt sein wird.  

Das Magazin „Kund life“ wies in der Anfangszeit 16 Seiten auf, die Hauptfarbe war SW (Schwarz- Weiß), einige Hervorhebungen waren in der Farbe Rot gestaltet. Heute weist unser Gemeindemagazin „Kundl life“ 40 Seiten im Vielfarbendruck auf . Übrigens: das Foto stammt von Hans Peter Widauer und hat den Titel: „Wie schön wird’s erst im Sommer sein“. Wer sind eigentlich die reizenden Kinder auf dem Foto?

Quiz vom 18.05.

1. Sr. Engelmara war von 1929-1939 und dann wieder von 1945 – 1961 als Kindergartenschwester im Kundler Kindergarten (heute Gemeinderatssitzungssaal) mit viel Hingabe tätig. Zu welchem Orden gehörte diese Ordensfrau mit den großen weißen Flügeln?

Antwort: Barmherzige Schwestern mit Mutterhaus in Salzburg und Schwarzach/St. Veit

2. Kundler Sportstätten in früherer Zeit: im Winter: Neuwirts-Rain („Nüwiachts-Roa“), Xandern Roa, Jagglbichl, Oberhauserbichl, Siglbichl, im Sommer: “Toifä“ und „Breadä“, Weinberg zum Indianerspielen, weitere?

Antwort: Bichl vom Schützenheim zur Kapelle, Klamm, Lend

3. Die Holzfuhrwerke von Mühlthal durch die Kamm nach Kundl mussten genau an die Tunnelquerschnitte angepaßt werden. Wieviel Festmeter konnten auf die schweren Schlitten geladen werden? 8, 12,5 oder 20 Festmeter?

Antwort: richtig ist 12,5 FM

4. Wo ist das älteste Dokument mit der Erwähnung Kundls und aus welcher Zeit stammt es?

Antwort: Das Original liegt in einem Tresor der Erzabtei  St. Peter in Salzburg und ist mit dem Jahr 788 datiert.

5. Wann hat die Mühlbach-Wassergenossenschaft den Mühlbach stilllegen müssen und warum? Wer war der langjährige Obmann?

Antwort: 1969: die Mühen und Kosten für die Erhaltung, Reinigung und speziell die Eisfreihaltung im Winter waren den Genossenschaftsmitgliedern zu hoch. Langjähriger Obmann war der Kundler Müller und Vereintausendsassa „Hansä Sieberer“

Kundler Geschichten vom 16.05.

Kirche und ehem. Gasthof St. Leonhard

Die Kirche St. Leonhard entstand in zwei Etappen: das Langhaus wurde 1480/1490 erbaut, vollendet wurde die Wallfahrtkirche 1500 -1 512. Baumeister und Künstler aus der Umgebung waren wesentlich am Bau beteiligt, der Marmorstein stammt aus Kramsach-Hagau, zahlreiche Zeichen von heimischen Steinmetzen sind an diversen Werkstücken zu finden. Damit gehört die Kirche St. Leonhard neben den Pfarrkirchen von Schwaz und Seefeld zu den Hauptwerken der Spätgotik in Tirol.

Die heutigen Altäre stammen aus der Zeit des Frühbarock um 1650, erwähnenswert ist das etwas später entstandene schmiedeeiserne Gitter und die Wangen der Betstühle mit den Löwenfiguren. Mit dem Neubau der Pfarrkirche in Kundl (um 1735) verlor St. Leonhard auf der Wiese an Bedeutung. 1786 wurde die Kirche als „unnötig und der Religion schädlich“ geschlossen und durch die Gemeinde um 600 Gulden ersteigert und 1790 wieder eröffnet.

Eine grundlegende Renovierung 1958/59 und später ständige Sanierungen durch den -Verein „St. Leonhard“ ließen die Kirche zu einem Blickfang an der Bundesstraße werden. Groß wurde im Jahre 2011 das Jubiläum 500 Jahre ‚St. Leonhard gefeiert. Jedes Jahr findet im November der St. Leonhard-Ritt mit Hunderten Teilnehmern, teils hoch zu Roß, statt.

Die Gastwirtschaft ganz nahezu unmittelbar westl. der Kirche war ursprünglich das Mesnerhaus. Zu großer Blüte kam es um die um die 60-er Jahre. Der große Parkplatz und das günstige Essen lockte auch viele Fernfahrer an. Es wurde ein schöner Saal gebaut. Der Betrieb wurde ein gefragter Ausflugsgasthof mit guter Küche unter Leitung von H. Nenntwich.

Der Wirt ließ sich scheiden, der langj. Chef ging ebenfalls,. der Betrieb verlor sein Ansehen, der Konkurs der angesehenen Baufirma Unterrainer taten ein Übriges, sodass der Ruf endgültig weg war. Ab etwa 2000 war das Haus an die Tiroler Sozialen Dienste (TSD) als Flüchtlingsunterkunft vermietet, die das Objekt dann (ziemlich heruntergekommen) 2018 aufgaben.

Das Objekt wurde 2018 verkauft. Der neue Eigentümer ließ das Objekt abreissen, wodurch die Kirche wieder besser zur Geltung kam. Der geplante Neubau eines Hotel- und Gastbetriebes rückt weiter als das bisherige Gasthaus von der Kirche weg. Es ist zu hoffen, dass der neue St. Leonhard ein beispielhafter Gastronomiebetrieb wird.

Kundler Geschichten vom 15.05.

Kundler Klamm-Weg Hochwasserschäden – Wiederherstellung ab 1960

Nach mehreren schweren Hochwasserschäden musste in der ersten Hälfte der 60er Jahre die Straße durch die Klamm wiederhergestellt werden. Sepp Hofer aus der Wildschönau hatte diese Arbeiten übernommen und auch selber im Bild festgehalten. Die Bedingungen waren für die Arbeiter hart. Die Sicherheit, wie sie heute verstanden wird, war eher kleingeschrieben. Weder gab es „Helmpflicht“ noch Sicherheitsgeländer und die Fahrt mit dem Baufahrzeug war mehr als abenteuerlich. Als solches diente ein mit einer Pritsche versehener Jeep, auf dem eine Partie mit vier Männern mit dem Steinbohrer Sprenglöcher bohrte und losen Fels abbaute. Der “Entinger“ Pepi erwies sich als „Akrobat am Steuer“, wenn es darum ging, den Jeep über Behelfsstege an die jeweilige Baustelle zu fahren. Für schwere Einsätze war auch ein Caterpillar der Fa. Berger aus der Wildschönau im Einsatz.

Aus der genauen Aufstellung der Arbeits- und Maschinenstunden sowie aus der Aufzeichnung über das eingesetzte Sprengmaterial kann der Umfang der Wiederinstandsetzung ermessen werden: so wurden z.B. 5.780 Arbeitsstunden geleistet und 400 Caterpillar-Stunden, an Sprengmunition wurden 19.916 Stück verbraucht, 1.797 Elektrozünder und 423 Sprengkapseln.

Schon sein Vater, ebenfalls namens Sepp Hofer, war eine treibende Kraft beim ersten Wegbau durch die Klamm 1910 – 1913.

Heute genießen tausende Besucher jährlich den Wanderweg durch die Klamm und bewundern dieses Naturdenkmal, das sich in seiner Einzigartigkeit jahreszeitlich bedingt in zahllosen Varianten selber bestens präsentiert.

Auszugsweise aus Kundl Seinerzeit-Kalender Juni 2011, Team Kundl Seinerzeit.

Kundler Geschichten vom 14.05.

Maikäferplage – 1934 und 1952

Die Fotografin und Schriftstellerin Groth-Schmachtenberger (1906-1992) aus München las von einer Maikäferplage im Unterinntal. Sie fuhr sofort nach Kundl und wurde mit einer „unheimlichen Maikäfervernichtungsmaschine“ konfrontiert und machte eine Reihe von Bildern mit ihrer Hasselblad-Kamera.

Sie schrieb:

„Wahrhaftig, die Laubbäume waren völlig kahlgefressen. Schulkinder hatten in diesen -Maitagen frei, nur um die Bäume zu schütteln und die Maikäfer in Säcke zu sammeln. Zentnerweise wurden sie so auf Leiterwägen in den Ort gebracht.

Dort hatte ein findiger Wirt eine Maikäfervernichtungnsmaschine konstruiert. Zuerst wurden die Säcke gewogen, damit die Sammler ihren verdienten Lohn bekamen. Dann schöpfte man immer Tausende von Maikäfern aus den Säcken in große Kübel, und hinein ging`s in die Maikäfervernichtungsmaschine. Mittels eines Flügelmotors wurde dann alles verwirbelt und kam als „Baatz“ unter den Drahtmaschen heraus. Ein penetranter Geruch entwickelte sich da. Die „Ernte“ wurde dann eingeschaufelt, auf Wagen verladen und als Kompost verwendet. So geschehen 1934 in Kundl im Unterinntal.“

Anfang der 50-er Jahre bekam ich es auch mit den Maikäfern zu tun: da hatten wir wegen der Maikäferplage schulfrei. In aller Früh, weil zu dieser Zeit die Maikäfer noch ganz steif und starr waren, gingen wir in den Wald und breiteten Plachen unter den Laubbäumen aus. Dann schüttelten wir die Äste und die Maikäfer purzelten in großer Zahl von den Bäumen. Wir sammelten das krabbelnde Volk ein und gaben es in die mitgebrachten Säcke. Dann ging es in die Austraße, wo neben dem Gemeindebauhof (damals noch klein) und dem Trafogebäude eine Maikäfervernichtungsmaschine stand: das war eine Vorrichtung wie ein großer Fleischwolf: hinten kam ebenfalls ein „Batz“ heraus, welcher über eine Rinne direkt in die Ache geleitet wurde: dort warteten bereits die „Dolme“ auf das Maikäfer-Festmahl. Die braune Suppe vermischte sich allmählich mit dem Wasser der Ache.

Tatsachenbericht von Jakob Mayer

Kundler Geschichten vom 13.05.

Eisschneider – Eisheilige

Die Brauerei Kundl benötigte Eis nicht nur für die Bierherstellung, sondern auch für die Lagerung. Die Eisherstellung war in den Jahren vor 1940 zwar schon möglich, aber technisch sehr aufwendig. Deshalb wurde das Eis aus einem zugefrorenen Teich „geschnittten“. Ein solcher befand sich westlich von St. Leonhard und südlich der Bundesstraße (auf dem Areal des heutigen Betonwerkes bzw. des Berger LKW.-Werkes).

Auf den lettigen Unterboden hat man den Rettenbach eingeleitet und im Februar/März wurde das Eis „geentet“. Hierzu verwendete man eigene Sägen, die stabiler und dicker sein mussten, da sie ja nur von oben bedient werden konnten. Die geschnittenen Eisstangen wurden im Wasser mit Äxten zerkleinert und die so entstandenen Quader mit Haken, Stangen und Eiszangen aus dem Wassser gezogen und auf Fuhrwerke bzw. auf LKW verladen. Ab der Mitte der 20-er Jahre verfügte eine Brauerei Kundl bereits über den ersten LKW, der auf einfache Weise auf den Winterbetrieb umgerüstet wurde (durch Schneeketten an allen Vollgumirädern). Nicht selten gab es dabei Pannen.

Das Eis wurde in den Brauereikeller am Eingang der Kundler Klamm gebracht, wo es gut isoliert den ganzen Sommer über hielt. Dieses Blockeis konnte auch von den Kundlern erworben werden. Es diente in den „Eisschränken“ als Kältequelle („Eisschränke“ oder „Eiskästen“ waren die Vorläufer der heutigen Kühlschränke).

Die Arbeit als Eisschneider war sehr beschwerlich, sie sollen aber ein lustiges „Völklein“ gewesen sein: so etwa haben sie den Kindern vorgelogen, dass derjenige, der unter dem Eis an der Säge arbeitet, weit kräftiger ziehen müsse als der, der oben steht. Auch haben sie zum Schein gewürfelt, wer die Arbeit unter dem Eis machen müsse.

Auszugsweise aus dem Kundl- Seinerzeit – Kalender 2011, des Kundl Seinerzeit Teams Mayer/Sollerer. Mit den Eisheiligen haben die Eisschneider nichts zu tun.

Kundler Geschichten vom 12.05.

Gambrinus – ein Kundler?

Die älteste Gambrinus-Darstellung Tirols steht im Eigentum des Heimatvereines Kundl.

Und das kam so: um 1960 herum gab das Bürgerliche Brauhaus Innsbruck die Bierauslieferung von der „Niederlage“/Niederlassung Kundl des Bürgerl. Brauhauses auf (gegenüber dem heutigen Eingang Ost der Fa. Sandoz). Die Biochemie brauchte den Platz:

Zwei Lagerarbeiter mussten das alte Gerümpel der ehem. Brauerei Kundl etc. wegfahren und auf den Müllplatz bringen. Einer der Arbeiter rettete zwei alte und desolate Bilder, jedes davon Gambrinus darstellend und verstaute diese auf seinem Dachboden.

Lange Jahre danach fragte ich wieder einmal im Dorf herum, ob jemand was Altes habe. Da sagte mir eben dieser Arbeiter, dass er zwei alte desolate Bilder auf seinem Dachboden habe und zeigte sie mir. Wegen des wirklich sehr schlechten Zustandes verlor ich aber jegliches Interesse.

Etwa 10 Jahre später fragte ich diesen Mann, ob er mir die Bilder nocheinmal zeigen würde, damit ich Fotos machen könnte. Die Fotos zeigte ich einem bekannten Innsbrucker Restaurator und fragte ihn, ob er die Bilder so restaurieren könne, damit sie wieder herzeigbar wären. Ich erschrak wegen seiner hohen Forderung fürs Restaurieren, rang mich aber zur Restaurierung durch. Als ich das Ergebnis sah bereute ich diesen Schritt nicht mehr.

Die Aufschrift auf dem älteren der beiden Bilder lautet:

„Im Leben Gambrivius war ich genannt;
ein König in Flandern und Brabant.
Hab aus der Gersten Malz gemacht
und das Bierpreuen erstens erdacht.
Also die Preuen dörffen sagen,
das sye ain König zum mayster tragen.
Nu komb ain anders Handwerk herr
und zaigt dergleichen Mayster mehr“

Vielleicht sollten die beiden kaum leserlichen Zeilen bedeuten: nun soll doch ein anderes Handwerk kommen und einen solchen Meister zeigen.

Fachleute haben das Ölbild auf 1720 geschätzt, das andere, ebenfalls in Öl gemalte Bild auf etwa 1850. 2016 habe ich die beiden Bilder dem Heimatverein Kundl geschenkt. Seitdem sind sie unverkäufiches Eigentum des Heimatvereines.

Jakob Mayer, Obmann Heimatverein Kundl

P.S.: Erstmals musste heuer das für 30. April – 3. Mai geplante Gauderfest wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Es soll 2021 noch schöner und größer ausgerichtet werden.

Kundler Geschichten vom 11.05.

Schicksale an der Landstraße und im Innstrom

Bevor der Motor den schnellen Transport an Menschen und Gütern auf Schienenstrang, Asphaltstraße und Autobahn übernommen hatte, trug die verstaubte und schmutzige Landstraße den Hauptverkehr, auf der die Menschen mühselig über weite Strecken (zu Pferd oder in der Kutsche) die Länder durchquerten bzw. durchwanderten. Einen Teil des bequemeren Verkehrs übernahm der gefahrenvolle Innstrom.

So etwa ertranken 1724 ein Glastrager aus Kramsach und drei Schiffsknechte aus Bayern im Alter von 17 und 24 Jahren bei einem Schiffsunglück am Inn und wurden in Kundl beigesetzt. 1727 wurde der Haller Philosoph Ignatius Kerscher in Kundl beigesetzt, der bei Kropfsberg mit anderen durch Schiffbruch ums Leben gekommen war. 1732 wurde ein polnischer Adeliger im Alter von 75 Jahren beerdigt, nachdem er 45 Jahre die türkische Gefangenschaft erduldet hatte und von Rom kommend auf dem Heimweg in Kundl starb.

Die neue Bundesstraße, die den anwachsenden Verkehr anstelle der bisherigen Landstraße durch das Dorf in den 50-Jahren des vorigen Jhts. aufnahm, forderte immer wieder Todesopfer. Der Unfalltod des alten Distelbergers beim Überqueren der Bundesstraße beim Sieberer in der Silvesternacht 1959 ließ die Forderung nach einer Unterführung laut werden. Besonders tragisch war der Unfalltod des Richters von Rattenberg Dr. Müller zusammen mit seinem Schwiegervater, dem Postwirt von Rattenberg. 1967 wurde ich, Jakob Mayer, Schriftführer beim Bezirksgericht Rattenberg beim Nachfolger im Richteramt Dr. Nigg am Bezirksgericht Rattenberg.

Die pfeilgerade Streckenführung forderte immer wieder Todesopfer und Schwerverletzte. Tragisch war auch ein Auffahrunfall eines Kundler Ehepaares bei der Schiferolkapelle, bei welchem beide den Tod fanden.

Vielleicht ist auch der Unfall des bekannten Autorennfahrers Gerhard Berger noch in Erinnerung, der bei der Kundler Achenbrücke schwer verunglückte.

P.S.: Der geschichtliche Teil der Unglücke in alter Zeit stammt von Herbert Winkler – Kundl life Juni 1993), der Rest von Jakob Mayer.

Kundler Geschichten vom 10.05.

„Schwarzmander“ in Kundl

Als in den ersten Kriegsjahren die Luftgefahr immer mehr zunahm, sprachen sich der der Konservator für Kunstdenkmale in Berlin, das Institut für Denkmalpflege in Wien, besonders aber der Tiroler Landeskonservator Dr. von Trapp dafür aus, die weltberühmten 28 Bronzestatuen, welche das Grabmal Kaiser Maximilians in der Innsbrucker Hofkirche flankieren, in Sicherheit zu bringen.

Gauleiter Hofer sprach sich vehement dagegen aus, die Bronzefiguren in einem Salzbergwerk im Salzkammergut einzulagern. Von der Brauerei Kundl wurde der am Eingang der Klamm gelegene Felsenkeller unentgeltlich zur Verfügung gestellt: Dieser schien trocken, bot die Möglichkeit der Lüftung und verfügte über eine ebenerdige Zufahrt.

Man ließ sich etwas Zeit. Dies änderte sich schlagartig, als die ersten zwei großen Bombenangriffe auf Innsbruck am 15. und 19. Dezember 1943 erfolgten (1943 mit 269 Toten). Die verschiedensten Möglichkeiten des sicheren Transportes wurden überlegt und man einigte sich schließlich auf ein starkes Holzpostament, auf welches die Bronzen mit großer Vorsicht geschoben wurden. Mittels Flaschenzug wurden die Bronzen gehoben und innerhalb der Kirche auf einen Kabelwagen zu zweit verladen.

Der erste Transport erfolgte am Christtag 1943. Von nun an wurden jeden anderen Tag zwei Figuren nach Kundl gebracht, sodass die Bergungsaktion am 20. Jänner 1944 abgeschlossen werden konnte.

Der Interimsbürgermeister Dr. Hanns Bachmann hat einige Tage nach der Befreiung Tirols in einer „Nacht- und Nebelaktion“ den Eingang zum Bräustollen zugemauert und getarnt, um die wertvollen Kunstwerke vor den Besatzungstruppen geheimzuhalten. Der große Tirol-Freund und Chef der frz. Besatzungstruppen General Bethouart unterstützte die Rückführung der Schwarzmander nach Innsbruck.

Die Abreise der Figuren vom Kundler Stollen war täglich ein Ereignis. Die Kinder von Kundl ließen es sich nicht nehmen, jeder Figur Blumen und Fichtenzweige in die Hände zu stecken und ihre Kronen zu schmücken. Die Wiedereröffnung der Hofkirche am 11.11.1945 war ein großer Feiertag für Tirol.

P.S.: Beim „Bahndurchlass“ in Rattenberg musste Luft aus den Reifen des Kabeltrommel-Anhängers gelassen werden, sonst wären die aufrecht platzierten Bronzefiguren nicht durchgekommen.

Kundler Geschichten vom 09.05.

Zwei Anekdoten

Kundler Pfarrstier

Zur Pfarre Kundl gehörte eine Landwirtschaft, welche regelmäßig verpachtet wurde. So auch in den 30-er Jahren . Wie immer brachten die Bauern ihre Kühe zum Pfarrerstall neben dem Pfarrhof, um vom dort untergebrachten Pfarrstier gedeckt zu werden. Eines Tages, an einem Samstag, war der Schaffer (Pächter) nicht da, als ein Bauer mit einer Kuh kam, um sie zum Stier zu führen. So entschloss sich Pfarrer Juffinger, die Stalltüre zu öffnen, um den Stier herauszulassen, damit dieser sich an der Kuh vergnüge, um Nachwuchs zu zeugen. Der Stier aber war gerade nicht aufgelegt und „schnuffelte“ nur an der Kuh herum, tat aber nichts Entsprechendes. Dem Pfarrer riss die Geduld und er sagte zum Stier: „Lapp, du, tua halt so wie sich´s gehört!“

Der Transformator

In unserem Nachbardorf Breitenbach gab es einen etwas unterbelichteten , aber recht gutmütigen Mann, der sehr „wunala“ (neugierig) war und immer bei seinen Spaziergängen durch das Dorf alles beobachtete. Eines Tages sah er Maurern zu, die ein kleines gemauertes Objekt etwa 100 m nördlich der Innbrücke Ziegelreihe für Ziegelreihe hochzogen. Das Objekt maß etwa 3 mal 4 Meter und war bei einer Höhe von etwa 5 Metern angelangt. Nach einigen Tagen fasste er sich ein Herz und fragte die Maurer, wer denn da einziehen würde. Die Maurer antworteten wahrheitsgemäß: „Der Trafo“. Da antwortete der Fragesteller: „Den kenn i net, muss a Auswärtiger sein“.

Kundler Geschichten vom 08.05.

Kundler Baß ging fremd

Und das kam so:

anläßlich eines Geschäftsgespräches beim Bauern Schlögl („Unterer Gratl-Bauer“) in Innsbruck/Amras erwähnte ich, aus Kundl zu stammen. Schlögl erzählte mir, dass er bei der Amraser Musik den Baß gespielt habe und dass sein Baß aus Kundl stamme. Ich erfuhr vom damaligen Obmann Zimmermann, dass er in den 50-er Jahren anläßlich eines Musikfestes in Bruck im Zillertal den Kundler Kapellmeister Jesacher um 2 Bässe gefragt hat.

Damals hat die Kundler Kapelle als eine der ersten von der hohen Stimmlage C auf die „modernere“ B-Stimmung umgestimmt. Jesacher sagte zu Zimmermann: “Wennst oan hast, der den (B-Baß, auch Kaisertuba genannt) daspielt, kannst ihn haben.“

Daraufhin hat der „Gigglbauer“ Mayr aus Natters (ebenfalls aus Amras stammend) diesen Baß geblasen und damit gehörte er der Kapelle Amras. Den zweiten Baß, einen F-Baß, haben die Amraser der Kapelle Kundl abgekauft.

Auch bei den Kundlern war das Geld nicht zuhause: um die hohen Kosten der Umstimmung (nahezu kompletter Austausch bzw. Neuanschaffung der Instrumente) aufzubringen, sprang die Gemeinde Kundl ein und gab der Musikkapelle einen schlagbaren Wald, die Musikanten gingen ins Holz, konnten das Holz verkaufen und finanzierten so den Großteil der neuen Instrumente. Nach einigen Jahren hat auch die Amraser Kapelle umgestimmt: die beiden “Kundler“ Bässe wurden zur neuen Tonlage umgebaut.

Kundler Geschichten vom 07.05.

Gendarmerie-Polizei bald 120 Jahre in Kundl

Am 1. Februar 1901 wurde in Kundl erstmals ein Gendarmerieposten eingerichtet. Drei Beamte versahen in dieser Gendarmeriedienststelle „rund um die Uhr“ ihren Dienst. Der Rayon umfasste nicht nur Kundl und Breitenbach, sondern auch Angerberg und einen Teil der Wildschönau. Früher wurde das Gebiet sicherheitsdienstlich vom Posten Rattenberg aus betreut.

Voraussetzung in der damaligen Gendarmerie war, dass jemand im k. und k. Heer erfolgreich gedient hatte, um dann in farbenfroher Uniform, bewaffnet mit Säbel, Bajonett und Gewehr, in mannhafter militärischer Haltung seinen Dienst zu verrichten.

Anfangs war die Gendarmerie im Geschäftshaus der Firma Kurz (heute LoCa) untergebracht. Am 29.12.1966 übersiedelte der Posten ins das Gemeindeamtshaus, gleichzeitig wurde auf 24-Stunden Besetzung am Posten Kundl umgestellt. Ein wahrer Freudentag für die Beamten war der 18.Juni 1992: sie konnten die neuen Diensträume der Polizeidienststelle Kundl (Polizei- Inspektion Kundl) beziehen.

Polizei-Inspektion Kundl, Dr.-Franz Stumpfstrasse3,
Tel.-Nr. 059 133 7215 , Email: kundl@polizei.gv.at

Nächstes Jahr am 1.2.2021: 120 Jahre Gendarmerieposten Kundl (tolles Zahlenspiel oder?)

Kundler Geschichten vom 06.05.

Rudolf Jesacher – ein Leben für die Musik

1913 – 1998

Schon als Knabe sang er beim Kirchenchor mit, um dann nach Ausbildung im Fach Klarinette bei Josef Gschwentner, Bauer und Gastwirt zu St. Leonhard, bereits mit der Musikkapelle Kundl auszurücken. 1935 trat er in die Militärmusik ein. 1940 übernahm er von Simon Rabl die Kapellmeisterstelle bei der Musikkapelle Kundl.

Nach dem Besuch der Bundeslehranstalt für Eisen- und Stahlverarbeitung in Fulpmes landete er nach Zwischenstationen bei Fa. Adler und Sollerer in Kundl, bei den Montanwerken in Brixlegg und den Messingwerken Achenrain in Kamsach sowie bei der Brauerei Kundl. Nur der Krieg unterbrach seine einzigartige Karriere als Kapellmeister bis 1985. Die Ehrung mit der CISM – Medaille in Gold und die Ehrung des int. Blasmusikverbandes waren neben der Verleihung des Ehrenkapellmeisters in Kundl und beim Musikbund Rattenberg die höchstverdienten Auszeichnungen für diesen herausragenden Kapellmeister.

70 Jahre Chorzugehörigkeit, davon viele Jahre als Chordirigent und als Tenorsolist wurden von Erzbischof Eder mit dem Virgilorden ausgezeichnet. Geradezu legendär war sein Tenorsolo eines seiner Liebings-Marienlieder „Gegrüßt seist du, oh Himmelskönigin“, das er zuletzt am 1. Mai 1998 bravourös sang.

Großen Wert legte Kapellmeister Jesacher auf die Teilnahme an Wertungsspielen, bei denen vorzügliche Ergebnisse auch über die Grenzen Tirols hinaus erzielt werden konnten.

Im September 1998 starb er nach schwerer Krankheit.

Kundler Geschichten vom 05.05.

Prof. Hannes Margreiter

„Der Prophet gilt nichts in seinem Heimatland …!“ Ähnlich könnte man über Prof. Hannes Margreiter, der aus Kundl stammt, auch schreiben. Hannes Margreiter (vulgo Vorhofer Hannes) ist der Sohn von Lilly Graffius, geb. Sadil, verwitwete Margreiter und wurde 1954 in Kundl geboren. Seine ältere Schwester Sissi wurde Gymnasialprofessorin und Dolmetscherin in Innsbruck. Hannes hingegen wandte sich der Kunst zu und studierte an der Akademie für Bildende Kunst zu, u. a. bei Prof. Max Weiler in Wien.

Ab 1980 als freischaffender Künstler in Wien im eigenen Atelier, arbeitete er ab 1988 vorwiegend für die Österr. Post als Briefmarkendesigner. Es folgten Aufträge für den WWF, für die Postverwaltung der Vereinten Nationen und für das Fürstentum Liechtenstein.

Seine größten Erfolge als Briefmarkendesigner waren wohl die Gestaltung der Briefmarke „Governor Arnold Schwarzenegger“ und der Gewinn des Gestaltungswettbewerbes für die Gemeinschaftsbriefmarke Deutschland-Österreich „100 Jahre Salzachbrücke“ 2002. Von dieser Briefmarke (Salzach-Brücke bei Laufen an der deutsch-österr. Grenze) wurden allein in Deutschland 320 Millionen Stück verkauft. 1993 gewann er den Wettbewerb um die schönste Telefonwertkarte vor niemand Geringerem als Friedensreich Hundertwasser.

1999, 2008 und 2010 gewannen seine Briefmarkenentwürfe den Preis für die „Schönste Briefmarke Österreichs“. Seit einigen Jahren hält er in div. Orten Österreichs, darunter im „Stofflhäusl“ in St.Gertraudi/Tirol seine beliebten Malkurse ab.

Insgesamt schöne Erfolge für den „ausgewanderten“ Kundler Künstler. Näheres unter www.margreiter.net

Kundler Geschichten vom 04.05.

„Loy“ Jakob Margreiter

Tiroler Freiheitskämpfer 1809. Geboren am 22.07.1762 in Egg, Oberau/Wildschönau, von Beruf Bäcker und Müller, rückte bereits 1799 aus, diente drei Jahre bei der Miliz und wurde von den Wildschönauern nach Ausbruch des Aufstandes am 9. April zu ihrem Hauptmann und Major gewählt. Margreiter war ein überaus energischer, kluger und vorsichtiger Führer.

Die in Innsbruck weilenden Anführer des Aufstandes Hofer und Speckbacher verlangten von den Unterinntalern stets die Verfolgung der abziehenden Feinde. Er besetzte mit seinen schlagfertigen Wildschönauern am 12. August den Stadtberg oberhalb von Rattenberg. An verschiedenen Plätzen kämpfend, darunter in Berchtesgaden und Oberalm/Szbg. musste er sich letztlich nach Tirol absetzen. Der bayrische General Erasmus Graf Deroy schickte drei Bataillone auf verschiedenen Wegen in die Wildschönau, um die „noch nie bezwungenen Bewohner“ dieses Tales zu unterwerfen. Es kam aber nicht zum Kampf, da Margreiter bei Rattenberg stand. Margreiter musste der Übermacht weichen, irrte im Gebirge herum, bis ihn schließlich das bayr. Bataillon Butler unter dem Dach eines Hauses in einer großen Hühnersteige ergriff und nach München schleppte, wo er zunächst zum Tode verurteilt wurde, aber später zu Festungshaft von drei Jahren „begnadigt“ wurde.

1813 war er wiederum in die Erhebung eingebunden, entwischte zunächst, wurde wieder aufgegriffen, vor ein Kriegsgericht gestellt und verurteilt. Das Gerücht, dass er erschossen worde sei, stellte sich als unwahr heraus. Margreiter kehrte nach Oberau zurück, bewirtschaftete den Hof. Dort starb er am 11. Juli 1842.

In Erinnerung an das Jahr 1809 haben sich die „Witschnauer Sturm-Löda“ erhalten, welche bei Tiroler Festlichkeiten noch immer großes Aufsehen erregen und zu deren Mitgliedern auch der frühere Landwirtschaftsminister Thaler zählte.

Warum ich Ihnen das erzähle: der aus Kundl stammende Briefmarkenkünstler Prof. Hannes Margreiter (Loy, Jakob Margreiter war sein Ur-Ur-Urgroßvater) hat 2009 im Gedenkjahr des Tiroler Freiheitskampfes im Auftrag der Österr. Post die Sonderbriefmarke mit dem Portrait des Loy gestaltet.

Kundler Geschichten vom 03.05.

Brach – ein Kundler Ausflugsgebiet

1908 kauften Johann und Barbara Pechriggl aus Niederaudorf die „Brach“, eine kleine Bergbauernschaft südlich von Kundl, hoch auf dem Berg. Die drei Mädchen Wetti, Moidl und Rosi mussten schon früh in Haus und Stall und auch auf dem Feld zupacken. Der einzige Sohn starb im Alter von 12 Jahren an Lungenentzündung. Die „Bracher Dirndln“ gingen im Brandenberger Tal „ins Holz“ und standen ihren männlichen Kollegen nichts nach.

Wetti starb bereits 1969. Ab diesem Zeitpunkt bewirtschafteten Moidl und Rosi die 1000 Meter hoch gelegene Brach. Wie oft wohl mögen die beiden den steilen Weg mit ihrem Bugglkorb, beladen mit allem, was sie zum Leben brauchten, bewältigt haben? Später hat ihnen die schwere Last ein Pony abgenommen. Bevor der steile Anstieg begann, gab es oft noch einen „Ratscher“ mit Max Emberger von der Tankstelle.

Die letzten Jahre durften sie im Seniorenheim verbringen, was für die beiden ein Luxus war. Manch sehnsüchtiger Blick ging hinauf zur alten Heimat Brach. Moidl verstarb 2001 im 88. Lebensjahr, Rosl im Jahr 2007 im 93. Lebensjahr.

Ein besonderer Tag war der 27.06.2004 für die „Bracher Rosl“: die Kundler Fahrschullehrerin Eva Schmidt brachte Rosl hinauf zur Brach. Dort hatte Rosl lange Jahre hindurch unzählige Wanderer und Sportler mit einer Jause gestärkt. Auch an diesem Tag erkannten viele Wanderer „ihre“ Rosl und begrüßten sie freudig überrascht. Stefan Strillinger hatte diese Überraschung organisiert. Er war es auch, der sich im Seniorenheim rührend um die Bracher Dirndln kümmerte.

Kundler Geschichten vom 02.05.

Dr. Theodor Geiger

In der Erinnerung der Kundler ist der Arzt Dr. Geiger kaum im Bewusstsein geblieben. Zu kurz war seine Arzttätigkeit in Kundl: Dr. Geiger übernahm die Arztstelle von Dr. Bachmann, der 1937 in den Ruhestand getreten war.

Sein Vater war Gemeindearzt in Kramsach. Sohn Theodor absolvierte das Gymnasium bei den Franziskanern in Hall und studierte Medizin in Innsbruck, wo er auch promovierte. Nach Praxisjahren in Hochzirl (Lungenkrankenhaus) und am Krankenhaus Braunau, wo er seine Frau kennenlernte, bewarb er sich um die Arztstelle in Kundl.

Zu seinen Patienten in der Wildschönau fuhr er durch die Klamm zuerst mit dem Rad, später mit seinem Auto, einem Adler. Danach legte er sich einen Steyr 50 zu. 1938 baute er in der Siglgasse ein Familienhaus mit Arztpraxis. In kürzester Zeit erwarb er sich das Vertrauen der Bevölkerung von Kundl und Umgebung.

Bereits im Alter von nur 34 Jahren verlor er 1942 den Kampf gegen eine heimtückische Krankheit (Oberkieferkarzinom). Da seine Frau im Jahre 1946  einer schweren Krankheit erlag wurde der erst 4-jährige Sohn Peter zum Vollwaisen und in der Folge von seiner Großmutter aufgezogen. Den Steyr 50 nahmen nach dem Krieg die Amerikaner mit.

P.S.: 1948 eröffnete Dr. Kammerlander dort seine Praxis (mit der legendären „Doktor-Marianna“).

Kundler Geschichten vom 01.05.

Dr. Oswald Huber

1913 in Innsbruck geboren, absolvierte er die Schulen und sein Medizin-Studium in Innsbruck, wo er 1940 zum Doktor der gesamten Heilkunde promovierte. Nach kurzer Klinikpraxis kam er als Militärarzt an den verschiedensten Fronten zum Einsatz, zuletzt am Schwarzen Meer und in der Ukraine, wo er schwer verletzt wurde. Zusammen mit einer Gruppe von Gleichgesinnten versuchte er am Ende des Krieges über Tschechien die Heimat zu erreichen. Am 10. Mai (!) Mai 1945 geriet er in russische Gefangenschaft. Eineinhalb Jahre in Sibirien als Holzfäller (!), nicht als Arzt, waren eine schlimme Zeit.

Im November 1947 mit einem Großteil der Österreicher aus der Gefangenschaft entlassen, setzte er direkt seine Klinikausbildung fort und bekam rasch eine Kassenstelle. Bei der Gebietskrankenkasse war er Kontrollarzt bis 1955.

Ende 1955 bekam er die Arztstelle in Kundl und richtete seine Ordination beim Weber (Pöll) ein. Dort wohnte er in einer bescheidenen Wohnung. Der Anfang in Kundl war kein Honiglecken, Krankenbesuche führten Dr. Huber bis nach Thierbach, zuerst überhaupt nur mit dem Rad, später mit einer gelben Puch 250. Viele Kundler erblickten unter seiner Mithilfe und ärztlichen Aufsticht das Licht der Welt. Vom Pöll weg bekam er dann Ordination und Wohnung im Gebäude der neugebauten Raiffeisenkasse.

1962 heiratete er seine zweite Frau, welche ihm eine große Hilfe war und eine treue und lebensfrohe Begleiterin. Von 1967 bis 1978 war er Sprengelarzt in Kundl und auch Betriebsarzt der Biochemie in Kundl. 1985 bezog Dr. Huber mit seiner Gattin in Kundl/Weitschön ein neues Familienhaus.

Bezeichnend waren seine Hobbies, nämlich Malen, Schnitzen und Modellieren. Er war auf der Saulueg hinter dem Gruber-Schulhaus – auch Hobby-Landwirt und hatte bis zu 15 Schafe.

Kundler Geschichten vom 30.04.

Dr. Josef Kammerlander

Dr. Kammerlander wurde in Innsbruck geboren. Dort absolvierte er Volksschule, Gymnasium und Universität. Als junger Arzt erwarb er in verschiedenen Landesspitälern die notwendigen Erfahrungen mit den Patienten. Im Krieg im Kaukasus schwer verletzt kam er 1943 nach Kundl, wo gerade der junge Arzt Dr. Geiger verstorben war. Er wirkte bis zu seiner Pensionierung 1968 mit größtem Einsatz und sich ständig weiterbildend in Kundl.

Sein Einsatzgebiet erstreckte sich von Angerberg über Breitenbach und Kundl, bis hinauf zur Saulueg und bis Thierbach. Zuerst bewältigte er den großen Spengel (oft auch mit seiner Frau) mit einer NSU Max, dann mit seinem blauen Ford Taunus. Sein umfangreiches Fachwissen, seine beispielhafte Hilfsbereitschaft, seine Güte, seine vornehme Grundhaltung und seine Bescheidenheit waren neben seinem ärztlichen Idealismus, seiner Familienliebe und seiner Kinderliebe wohl die herausragendsten Eigenschaften.

Aus der Ehe mit seiner Irene, die er 1937 geheiratet hatte, entsprossen 5 Kinder: Helga, Helmut, Hadi und Heidi sowie Hanna.

Dr. Kammerlander war einmalig für Kinder und zu Kindern. Für Kinder kam er Tag und Nacht und es war für ihn selbstverständlich, dass er am nächsten Tag sich wieder persönlich um das Wohl und Wehe des kranken Kindes kümmerte. Sein Ruf als Diagnostiker war geradezu legendär: Wörgler Fachärzte sollen öfters bei Kammerlander- Patienten gesagt haben: „Da brauche ich nicht mehr durchleuchten (Röntgen).“

Eine bestimmt wahre Geschichte: eines Tages wurde Dr. Kammerlander zu einer Patientin mit einem ärgeren Bauchweh (Blinddarmverdacht) gerufen. Dr. Kammerlander wandte seine ärztliche Kunst an und sagte dann: „Jetzt könnt ihr den Blinddarm mit dem Kinderwagen spazieren fahren.“

Verlässliche Quellen besagen, dass Dr. Kammerlander wohl einer der ganz wenigen Ärzte gewesen sein dürfte, die mit der Hausapotheke einen Verlust gemacht haben. Dies kam daher, dass er oft Tabletten abgab, die der Patient nicht zahlen konnte und noch entschuldigend sagte: „Was soll ich denn machen, der braucht diese Medizin.“

Und noch ein Detail: in der Kammerlander-Wohnung wimmelte es oft nur so von Kindern. Dr. Kammerlander nahm oft eine ganze Kinderschar zur großen Sandbank am Inn mit. Dabei ließ er die Kinder nie aus den Augen. An das andere Ufer duften die Kinder allerdings nie schwimmen.

Kundler Geschichten vom 29.04.

Dr. Hans Bachmann, Sprengelarzt in Kundl

Obermedizinalrat Dr. Hans Bachmann, geb. 15.9.1875 in Innsbruck, Gymnasium in Brixen, Promotion 1900 in Ibk.,1903 Gemeindearzt Kundl, 1904 geheiratet. Sein Sohn, der Herausgeber/Koordinator des großen Kundl -Buches, Dr. Hanns Bachmann schreibt im Buch über seinen Vater:

„Mein Vater war ein Arzt an der Wende. Das Entstehen der Krankenkassen, die Organisation des Ärztewesens, der Bau von Fahrwegen in die entlegenen Gebiete eines großen Ärztesprengels (Wildschönau, Seitental von ca. 10 km Länge mit vielen Bergsiedlungen, Saulueg etc.) und so manch andere Neuerungen fielen in seine Zeit. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass man vor dem Bau der Klammstraße das Wildschönauertal von Kundl aus nur über das Kragenjoch zu Fuß erreichen konnte und daß es zu den entlegenen Berghöfen nur bescheidene Pfade und folglich auch kein Auto gab.“

Über 4 Jahre Kriegsdienst als Arzt, dann Verlust seines Geldvermögens durch Geldentwertung, baute er seine Praxis wieder zu beachtlicher Größe auf. 1928 zum Medizinalrat ernannt wurde ihm noch in diesem Jahr die Ehrenbürgerschaft von Kundl verliehen. Auch von der Gemeinde Wildschönau erhielt er die Ehrenbürgerschaft. 1937 trat er als Sprengelarzt zurück. Während des 2. Weltkrieges wurde er als Vertrauensarzt der Kassen bestellt, obwohl er bekanntermaßen das Naziregime ablehnte.

Seine stetige Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit, verbunden mit hoher ärztlicher Kompetenz wurde 1952 anläßlich seines 50-jährigen Arztjubiläums von der Gemeinde Kundl sichtbar durch die Benennung der wichtigsten Straße vom Kirchplatz zum Bahnhof in Dr. Hans-Bachmann-Straße ausgezeichnet.

Kundler Geschichten vom 28.04.

Kundl Seinerzeit – Brauerei Kundl

Um die Jahrhundertwende (um 1900) stand die Brauerei Kundl (Johann Kirschner’s Dampfbierbrauerei) in Hochblüte.

Trotz Elend in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, trotz Hungersnot und Währungsturbulenzen, trotz Geldentwertung und großer Weltwirtschaftskrise 1929/1930 war die große Brauhaus-Gaststätte bis zum Tode seines erfolgreichen Pächters Edenstrasser ein gern aufgesuchter Ort, noch dazu, weil es sich um eine Art Kulturgasthaus handelte: 1927 wurde der erste Kundler LKW mit der Aufschrift “Kundler Bier“ mit Kettenantrieb angeschafft.

So warb der Bräugasthof um 1900 auf einer schönen Postkarte mit der Aussage:

„Gastwirtschaft mit hübsch. schattig. Garten u. Kegelbahn, Clavier, Verschiedene Lecturen liegen auf: Neue freie Presse, Münchner Neueste Nachrichten, Tiroler Tagblatt, Innsbrucker Nachrichten, Illustr. Leipziger, Fliegende Blätter, Land- und Reisebeschreibungen. Beliebter Ausflugsort“

Ein ähnliches Angebot an Zeitungen, Klavierspiel und Kegelbahn gibt es heute nicht mehr, dafür gibt es allerhand Angebote für Unterhaltung und Bildung im Internet.

Aus den Innsbrucker Nachrichten entstand nach 1945 die Tiroler Tageszeitung (Gründer Joseph „Joschko“ Moser).

Kundler Geschichten vom 27.04.

Kundl Seinerzeit – Musikkapelle

Die Musikkapelle Kundl feierte groß am 6. und 7. Juli 1935 ihr 150 jähriges Bestandsjubiläum. Überschwänglich schrieb die Presse:

„Das am Sonntag, den 7. Juli, in Kundl abgehaltene 150jährige Bestandsjubiläum der Bundesmusikkapelle Kundl nahm einen glänzenden Verlauf, unter Beteiligung von 28 Musikkapellen und zwar Rattenberg, Brandenberg, Oberau über Kitzbühel bis zur Jubelkapelle Kundl nahm der Festzug Schlag 1 Uhr vom Hofe der Brauerei seinen Weg durch die Hauptstraßen Kundls.“

Voran ritt hoch zu Roß der Herold in prangender Ritterkleidung und eröffnete so den Reigen der 30 Festwagen und der histor. Trachtengruppen.

Cäcilia als Schutzpatronin aller Musik, Liederfürst Schubert im Dreimäderlhaus, Orgel-und Harfenbauer, verschiedene Zunftwagen, darunter die Brauereizunft mit den 4 Brauherren, den 6 Brauknechten und 2 Bindern, der Festwagen „Gambrinus Huldigung“, die Wagen der Schöffleute, Flößer, Fischer, Schmölzer, weiters der Bergknappen., Ziegelbrenner, Säger, Zimmerleute, Schlosser, Gastwirte, Bäcker, Müller, Fleischhauer, Schuster, Jäger, Konditor, Schneider, Schmiede und Tischler.

Als Trachtengruppen sind zu nennen der Altkundler Musikantenwagen mit dem zünftigen Baß (Tuba), die Frauen und Männer in Altkundler Tracht, die Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, d’Koasara, der Kirchberger Landsturm, D`lustigen Inntaler, die Schützen von Münster und die Sänger von Stumm-Kaltenbach.

Der Obmann des Musikbundes Rattenberg Armütter überreichte dem Kapellmeister der Jubelkapelle Simon Rabl die Goldene Medaille zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum als Kapellmeister.

Dieses großartige Fest war ein Beweis der Beliebtheit der Kapelle Kundl, welche allen, die sich in uneigennützigster Weise in den Dienst der guten Sache gestellt haben, den besten Dank aussprach.

Kundler Geschichten vom 26.04.

Aktuell – Hermann Lindner im 93. Lebensjahr gestorben

Hermann Lindner, Seniorchef des Traktorenwerkes Lindner, ist vor wenigen Tagen in Kundl verstorben. Das glückliche Ereignis in seinem Leben war die Verehelichung mit seiner Johanna, die ihm zuerst den Sohn Hermann und dann die weiteren Kinder Ulrike und Stefan gebar. Das traurigste Ereignis war 1955 der Unfalltod seines Vaters und Firmengründers Ing. Hermann Lindner. Gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf und seiner Mutter Stefanie musste er die Geschäftsleitung des expandierenden Traktorenwerkes übernehmen. Rudolf war für den techn. Teil der Geschäftsleitung, Hermann für den kaufmännischen verantwortlich.

Der erste Traktor mit Allradantrieb für die alpine Landwirtshaft und überhaupt die Ausrichtung auf die alpine Landwirtschaft brachten eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung, sodass bereits ein Jahr nach dem Tod des Vaters die Fertigungshalle um das Doppelte vergrößert wurde, 1965 eine neue Gießerei hinzukam und 1973 ein neues Ersatzteillager gebaut wurde.

1990 musste wegen beengter Platzverhältnisse am ursprünglichen Firmengelände eine neue Ausstellungshalle mit ausreichend Stellplätzen errichtet werden, 1993 zeichnete die Gemeinde Kundl den umsichtigen und immer bescheidenen Hermann Lindner mit der Verdienstmedaille der Marktgemeinde Kundl aus.

Er hat das Unternehmen jahrzehntelang entscheidend geprägt. Seine Liebe und Sorge galt seiner Familie, den Mitarbeitern und dem Traktorenwerk.

Neues aus alter Zeit vom 25.04.

Sandoz Teil III

2003 war Novartis Generics das zweitgrößte Generika-Unternehmen der Welt und hatte dennoch ein Problem. Die Kunden nahmen es wegen seiner ethischen Novartis brands nicht als globale Generika-Marke wahr.

Da kam Sandoz wieder ins Spiel: der Traditionsname, der im Zuge des Novartis Mergers von der Bildfläche verschwunden war. 2003 fasste Novartis seine Generika-Firmen unter der Dachmarke Sandoz zusammen.

Die Akquisition von Hexal 2005 brachte einen weiteren Wachstumsschub. Die Tatsache, dass man auf zwei Vertriebsbeinen (Sandoz und Hexal) einer reichen Produktpalette stand und – vor allem – mit den neuen Biosimilars führend am Markt agieren konnte, dies alles unter dem Namen von von Novartis drückt seitdem die Familienbindung eindrucksvoll aus.

Pressestimmen aus letzter Zeit

SZ – Süddeutsche Zeitung vom 27.7.2019: großes Interview mit dem neuen Novartis-Chef Vasant Narasimhan: „Sandoz ist eine der größten Generika-Firmen der Welt. Verkauf NEIN, wir werden das Geschäft autonomer machen, damit es wettbewerbsfähiger wird (…)“

TT vom 29.7.2019: „Novartis steht weiter zu Sandoz“

TT vom 26.3.2019: Novartis hält am Standort Kundl fest, unter anderem: Insgesamt wächst die Anzahl der Mitarbeiter in Kundl an. Bis 2021 schaffen weitere Investitionen zusätzlich 200 Arbeitsplätze.

Kronenzeitung vom 17.11.2019: die beiden CEO (Vorstände) Michael Kocher und Mario Riesner von Novartis Österreich fordern raschen Bürokratie-Abbau und (eine alte Forderung) eine internationale Schule.

In einem Radio-Interview Anfang April 2020 sprach CEO Riesner von Vollauslastung der Medikamentenproduktion in Kundl.

TT vom Montag , den 16.3.2020 (Gesetzespaket zur Bewältigung der Coronakrise): Wirtschaftsministerin Schramböck: „Medikamentenprduktion zurück nach Europa holen“

Hoffentlich bewirkt das schmerzhafte „Auswandern“ der Wirkstoffproduktion nach Fernost ein Umdenken der westlichen Welt. Im ARD wird davon berichtet, dass 80 % der Wirkstoffe bereits aus Fernost (China und Indien) kommen.

Neues aus alter Zeit vom 24.04.

Penicillin II Sandoz

Nach dem Einstieg von Sandoz schnellte die Produktion nach oben, weitere wichtige Produktlinien wurden hergestellt: neben Penicillin V (Ospen), Penicillin G  das Tyrothricin. 1964 wurde eine neue Fermentation gebaut und 1967 der 6-stöckige Bau 131 (Pharmagebäude). 1970 liefen in diesem Bau 146 pharmazeutische Spezialitäten in 320 verschiedenen Verpackungsformen vom Band. Das wichtigste Produkt war nach wie vor das OSPEN.

Der Pharmamarkt wuchs, die Sandoz strebte nach einem höheren Marktanteil und investierte ab 1975 kräftig in den Standort Kundl. Es wurden auch bereits Fertigarzneimittel – Spezialitäten hergestellt.

Dann ging es schnell, Aminopenicillinsäure, die Cefalosporine und als Fertigung für das von der Sandoz AG entwickelte Sandimmun, das die Transplantionstechnologie revolutionierte. Weitere Meilensteine: 1977 kamen Generika in den Fokus der Verantwortlichen. 1980 machte Kundl mit Biosol von sich reden. 1984  wurde ein Joint Venture mit Henkel/Düsseldorf abgeschlossen, um wirksame und umweltfreundliche Waschmittel auf Enzymtechnologie herzustellen.

Der Antibiotika-Spezialst Kundl stieg ins Biotech–Geschäft ein.  Zunächst mit Aufträgen der damaligen Muttergesellschaft Sandoz AG , 1995 mit dem Ziel, eigene Biosimilars zu entwickeln und zu fertigen.

1996 entstand mit Novartis ein neuer Riese am Pharmamarkt. Dieser Merger (Ciba-Geigy mit Sandoz zu Novartis) hatte auch für die Kundler große Bedeutung:  während bis dahin vorwiegend Wirkstoffe und in Lohnfertigung Arzneimittel hergestellt wurden, lag nun die oberste Priorität auf Fertigarzneimitteln für die eigenen Märkte. Die Hinwendung zu Bioproducts, später Biosimilars genannt, brachten eigenständige Produkte. Die generische Wirkstoffkombination Amoxicillin und Clavulansäure wurde für Europa zugelassen, in Amerika eingeführt  und entwickelte sich zum umsatzstärksten Sandoz-Produkt weltweit.

Neues aus alter Zeit vom 23.04.

Biochemie Kundl zu Sandoz GesmbH im Konzern des int. NOVARTIS Pharma-Konzerns

Sir Alexander Fleming entdeckte 1928 das Penicillin, das gegen Ende des 2. Weltkrieges als Wundermittel millionenfach Leben rettete. Howard Florey gelang es 1941, das Antibiotikum als Penicillin G für die Anwendung am Menschen tauglich zu machen. In Österreich gab es nach dem Krieg noch kein Penicillin. Wenn überhaupt, konnte es nur am Schwarzmarkt erworben werden, aber dazu fehlte weitgehend das Geld.

Die 1946 neugegründete Biochemie GesmbH begann 1948 mit der Herstellung von Penicillin. Sowohl Sir Alexander Fleming als auch Howard Florey erhielten 1945 den Nobelpreis für Medizin. Noch größere Verbreitung und Anwendung brachte 1952 die Erfindung des Penicillin V durch die Forscher der Biochemie Kundl, Dr. Ernst Brandl und Dr. Hans Margreiter: ab diesem Zeitpunkt konnte das lebenswichtige Medikament oral (in Tablettenform geschluckt) eingenommen werden, vorher nur durch Spritzen direkt in die Blutbahn. Der Nobelpreisträger Ernest Boris Chain (erhielt zusammen mit Fleming und Florey 1945 den Nobelpreis Medizin) wollte Dr. Brandl unbedingt zu sich nach Rom und dann nach Cambridge holen. Dr. Brandl lehnte ab und blieb in Kundl.

Die österr. Brau AG trennte sich 1963 von ihrer Tochtergesellschaft Biochemie und übergab Firma und Standort Kundl an die schweizerische Sandoz, da man als Brau AG zwar Bierbrauer-Kompetenz, aber keine Pharma-Erfahrung habe. Außerdem standen wichtige und große Investitionen an. Dies war ein wichtiger Schritt, investierte doch die Sandoz viele hundert Millionen österr. Schilling, sodass sich der Standort Kundl zum weltweit führenden Penicillin Forschungs- und Produktionsstandort entwickeln konnte.

Die weitere Entwicklung des Kundler Standortes war geprägt vom Bestreben, mit den Veränderungen am int. Pharmamarkt Schritt zu halten, oder – besser noch – ihnen einen Schritt voraus zu sein.

Neues aus alter Zeit vom 22.04.

Das Kundler TIWAG E-Werk

Lange bevor das heute noch bestehende E-Werk 1926 feierlich eröffnet werden konnte, wurde 1891 das Ansuchen der Verwaltung der Dampfbierbrauerei der Johann Kirschners Erben um die Bewilligung positiv beschieden. Das Ansuchen sah die Errichtung einer elektr. Kraftübertragungsanlage mit Dynamomaschinenhaus, Transmissions – und Maschinenwärterhaus und einer 50-pferdigen (50 PS) Turbine vor (das Bauverhandlungs – damals Verheimungs-Protokoll – liegt dem Heimatverein vor).

1926 war es soweit: das von Kundler Bürgern unter Initiator Schuldirektor Reinisch errichtete Werk konnte feierlich eröffnet werden. Strenge Stromlieferungsbedingungen wurden an die Mitglieder der Kundler Elektrizitäts-Genossenschaft herausgegeben (bis zum „Abdrehen“ des Saft-Stroms). Heute wird das Werk der Tiwag von Kircbichl aus ferngewartet, dabei sind noch die damals installierten Original-Maschinen am Werk (Turbine von der Leobersdorfer Maschinenfabrik, Generator Österr. Brown Boveri AG, Elin und Siemens für Trafo etc.).

An der Eröffnungszeremonie nahmen teil (ein Foto davon liegt im Heimatverein ): Brauereiverwalter Josef Flöck, Kooperator Buchsteiner, Baumeister Gregor Sollerer sen., Beamte und Bankleute aus Innsbruck, Janes Luis, Auckenthaler von der Gemeinde, Pfarrer Juffinger, Bügermeister Franz Stöger, Entholzer (Lettingerbauer), Landeshauptmann Dr. Stumpf (ein großer Sohn der Gemeinde), Schuldirektor Reinisch sowie Simon Klingler von den ÖBB und Lois Jäger von der Brauerei.

In einigen Jahren läuft die Konzession für das Kundler Werk aus, die Tiwag hat schon signalisiert, das Werk techn. zu optimieren. Allerdings werden einige strenge Umweltauflagen zu erfüllen sein: so etwa  muss beim Einlaufwerk beim Gasthof Klamm eine Fischaufstiegshife errichtet werden.

Interessantes vom 21.04.

Sportautos, Luxusautos, Dienstwagen in Kundl

In den 30er Jahren des vorigen Jhts. gab es in Kundl einen Bugatti: Fritz Janes von der gleichnamigen Branntweinbrennerei und Weinhandlung Janes (Gasthof Janes) fuhr dieses heute so rare Stück. Die frz. Textilfirma Gebr. Schlumpf begann, in großem Stil alle vorhandenen Bugatti aufzukaufen. Das ging so weit, dass sie ihr Unternehmen vernachlässigten und ihr gesamtes Geld in ihre Bugatti-Sammlung bei Mühlhausen in Frankreich steckten. Es folgte logischerweise der Konkurs. Der französische Staat musste die Sammlung kaufen, um die viele Gläubiger halbwegs zu befriedigen.

Zu besichtigen: Musée national de l’Automobile – Collection Schlumpf in F68051 Mulhouse, 192 Avenue de Colmar wwww.collection-schlumpf.com

Anfangs der 50er Jahre erwarb der Kundler Gießereiunternehmer Josef Hohenauer („Hoijä“ oder einfach Pepi genannt) seinen ersten Studebaker (mit der Weltkugel in der Mitte der Motorhaube), diesen tauschte er dann gegen das Folgemodell, eine stromlinienförmige, flache Limousine ein. Zur gleichen Zeit trat der Schweizer Sänger Vico Torriani im Cafe Arabia in Kufstein auf. Das war ein Hallo, denn beide hatten zufällig den gleichen Studebaker in dergleichen lindgrünen Farbe. Später hatte Pepi ein Alfa Romeo Cabrio und zuletzt einen Alfa Romeo Montreal. In seinen späteren Lebensjahren (für Fahrten zum „Schur“ tat es dann ein unscheinbarer Renault 5, der allerdings unter der Haube 200 PS aufwies. Beim Schur genoss Pepi ein kleines Menü, das aus einem kl. Bier und einem Schnapsl bestand.

Die Dienstfahrzeuge der damals (1953 bis etwa 1960) großen Kundler Unternehmen waren Mercedes-Limousinen S 220  (Chauffeure Praxmarer Toni, Kern Toni und später Mayr Walter). Die ersten 220-er hatten noch eine Ponton-Karosserie, die dann durch das Folgemodell mit dem Schwalbenschwanz am Heck abgelöst wurde.

Quizfragen vom 20.04.

Kundl – Bücher

1. Das erste Buch über Kundl („Geschichte eines Dorfes im Unterinnthal“) schrieb 1902 der Kundler Hilfspriester Michael Juffinger. Das Buch mit 336 Seiten enthält darüberhinaus eine Gemeindekarte mit Abkürzungen der Orts-und Flurbezeichnungen (z.B. Z für Ziegelfabrik) und eine Felderkarte von Kundl und Liesfeld, vor und nach 1748. Nach Zwischenstationen in Gnigl, Faistenau, Unken und Niederndorf wurde er als Pfarrer 1913 inthronisiert. 35 Jahre lang wirkte er als allseits angesehener Pfarrherr in Kundl. Kundl war ihm eine zweite Heimat geworden. Dort starb er auch und wurde dort beerdigt. Wann starb Pfarrer Juffinger?

Antwort (hier klicken)

Pfarrer Juffinger starb im Jahre 1948.

2. Das zweite Kundler Buch stammt von Hanns Bachmann und wurde von der Gemeinde Kundl herausgegeben. Dr. Hanns Bachmann, Landesarchivdirektor-Stv., Sohn des legendären Kundler Ehrenbürgers, Sprengelarzt Obermedizinalrat Dr. Hans Bachmann, selbst ein profunder Kenner von Kundl und Umgebung koordinierte die Arbeit von vielen Fachleuten, sodass dieses Werk als Standardwerk über Kundl unverzichtbar für die Gemeinde und deren Bürger wurde.  Unter Bürgermeister Walter Doblander wurde das Buch im Februar 1986 vorgestellt. Walter Doblander wurde nach 27 Jahren als Bürgermeister von Hannes Gschwentner abgelöst. Wie lange war Gschwentner Bürgermeister von Kundl?

Antwort (hier klicken)

Hannes  Gschwentner war von 1992 bis 2002 Kundler Bürgermeister.

3. Seit 1993 erscheint das Magazin der Gemeinde „Kundl life“ regelmäßig und hat sich zu einem großartigen, bunten Informationsmagazin, man könnte sagen zum 3. Kundler Buch in Fortsetzungen entwickelt. Die aktuelle Ausgabe hat 50 Seiten.

Keine Antwort vorhanden

Kundl Seinerzeit vom 19.04.

Inseratwerbung vor über 100 Jahren:

Folgende Werbeeinschaltungen sind in der Festschrift „Kundl-Wildschönau“ 1913 enthalten:

Jos. Hausberger, Kundl i. T.: „Empfiehlt den P.T. Kunden zur Ausführung aller Bau-und Möbeltischlerei-Arbeiten, seine mit den neuesten und modernsten Maschinen eingerichtete Tischlerei mit ektr. Betrieb“

Wörgler Kino-Theater, Rudolfstraße 6: jede Woche neues Prachtprogramm. Vorstellungen: jeden Freitag um 20:30 Uhr abends, Samstag etc.  Absolut feststehende, flimmerfreie Bilder. Programme gratis an der Kasse.

Gregor Sollerer, Kundl in Tirol Zimmermeister, Säge-Mühlenbauer: Spezialität: Entwürfe und Ausführung von Bauten und Anlagen in heimischer Tiroler Bauweise. Atteste und Anerkennungen in allen Dimensionen und Kraftgattungen zur gefl. (geflissentlichen) Einsicht:  

Theod. Scheffauer Bau-Unternehmung in Schwaz empfiehlt sich zur Ausführung aller ins Tiefbaufach einschlägigen Arbeiten wie Straßenbau, Erbauer der Klammstraße Kundl-Wildschönau

Joachim Ridmann, Ökonom, Fuhrwerksbesitzer, Handlung und Bäckerei in Oberau-Wildschönau: empfiehlt im Bedarfsfalle wie folgt  Kolonialwaren und Drogeriewaren, Eisen und Sattlerwaren, Galanterie- und Manufakturwaren, Farben, ein großes Schuhlager, Hüte, Seilerwaren, Glas, Mehl, Futterartikel und Getreidehandel, geistige Getränke, Wein, Bier und Most, Tabaktrafik, Schneiderei und Kleiderhandel. Auch Sommerwohnung zu vermieten.

Klammwirt mitten in den Felsenwänden gelegen, 1/2 Stunde vom Bahnhof Kundl entfernt, kühler, angenehmer Spaziergang, stets Kundler Bier, echte Weine, aufmerksame Bedienung, solide Preise.

Gibt’s auch unechte Weine? Gab es damals Weinpantscher?

Lösungsversuch (hier klicken)

Heutzutage müsste der gute Joachim Ridman neben einer Konzession für Handel mit Waren aller Art, eine Unzahl weiterer Konzessionen haben, um sein Geschäft betreiben zu können.

Quizfragen vom 18.04.

1. Aus dem Büchlein des Strassenbau-Ausschusses  Kundl-Wildchönau, Kundl in Tirol 1913:

„Selbst Kaiser Ludwig der Baier verschmähte es nicht auf seiner Romreise Gast Kummersbruckers zu sein und auf der Kundlburg zu wohnen. Aber schon der heilige Kaiser Heinrich II mit seiner erlauchten Gattin Kunigunde weilte gerne an diesem Orte, hatte er ja die Kirche in St. Leonhard erbaut und im Jahre 1020 durch Papst Benedikt VIII in seinem Beisein einweihen lassen.“  

So weit so gut, nur stimmt die Sache historisch nicht: Wann wurde die gotische Kirche mit dem schlanken angebauten Turm errichtet?

Antwort (hier klicken)

In den Jahren 1492 bis 1498 wurde die heutige Kirche St. Leonhard errichtet.

2. Zwei historische Ansichtskarten der Kirche von St. Leonhard aus den Jahren 1902 und 1904 sprechen von einem Errichtungsdatum der Kirche von „St. Leonhards-Kirche bei Kundl erbaut Kaiser Heinrich II  1010“.  Beide Karten wurden im Verlag der Feiwilligen Feurwehr Kundl herausgebracht. Tatsächlich wurde die St. Leonhard-Kirche im Stil der Schwazer Pfarrkirche ca. 1500 fertiggstellt. Der Bau wurde 1492 begonnen. Wofür ist dieses Datum weltbekannt?

Antwort (hier klicken)

1492 entdeckte Kolumbus Amerika

3. Weiters ist in diesem Büchlein noch zu lesen: “Möchten sich die berufenen Faktoren aufraffen und unsere hübschen Dörfer nicht ihres anheimelnden Charakters entkleiden lassen durch Einfügung halbtädtischer Steinkästen“. Vorläufer der Grünen oder des Heimatvereins?

Antwort (hier klicken)

Heute gibt es Ortskernschutz Zonen und einen bundesweiten Denkmalzschutz, aber eben auch den Heimatverein Kundl.

Quizfragen vom 17.04.

1. Bierwerbung in alter Zeit, das schönste Werbeplakat war 1901 zugleich ein Jahreskalender: die Dampf-Bier-Brauerei Kundl – Tirol Johann Kirschner, gegründet 1658 zeigt auf ihrem wunderschönen Plakat (farbig, ca. 110 cm  mal 54 cm) eines unbekannten Künstlers eine typische Gastgartenszene mit zwei älteren Jägern, in der Hand jeweils eine Maß Bier nach der Fasanenjagd. Der eine hält sein Gewehr in der Hand, der andere hat es seitwärts an seinen Rucksack gelehnt. Wer erwarb die Brauerei Kundl von Kirschner? 

Antwort (hier klicken)

Die Johann Kirschner`s Dampfbierbrauerei wurde von Innsbrucker Geschäftsleuten gekauft und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

2. 1915 war kriegsbedingt ein Motiv mit einem Soldaten auf Heimaturlaub. Nach dem 1.Weltkrieg herrschte eine große Hungersnot und eine Rieseninflation (die Krone verfiel total). Was kam nach der Krone?

Antwort (hier klicken)

Nach der Krone kam der Schilling (10.000 Krone wurden 1 Schilling).

3. 1925, das Kalenderplakat zeigt verschiedene Stationen in der Brauerei Kundl: Sudhaus, Flaschenwaschanlage, Abfüllanlage, Heizhaus, Kühlmaschine System Linde, Mälzerei und die großzügige Einfahrt mit dem Schloss Hocholtingen. Dieses Plakat zeigt am besten die damalige maschinelle Ausstattung einer modernen Brauerei. 1927 wurde aus der Tiroler Aktienbrauerei Kundl die Vereinigten Brauereien Kundl  ??? Aktiengesellschaft.

Antwort (hier klicken)

Die Vereinigung kam mit der Brauerei Jenbach zustande.

P.S.: Reproduktionen der beiden erwähnten Plakate können auf Wunsch hergestellt werden: bitte per Email an den Heimatverein Kundl mit Angabe der gewünschten Größe und Qualität

Quizfragen vom 16.04.

1. Luis Trenker filmte in der Kundler Klamm:

Teile seiner berühmten Filme „Berge in Flammen“ und „Der Rebell“ wurden in der Kundler Klamm aufgenommen. Die Möglichkeit, bei den Dreharbeiten als Komparse mitzuwirken, war für viele Kundler in den Zeiten größter Arbeitslosigkeit eine beachtliche finanzielle Hilfe. Walter Reinisch (1922 – 2006) erzählte, dass die Komparsen pro Drehtag 10 Schilling bekamen. Er erzählte mir weiter, dass die Stein-und Geröll-Lawinen aus Kartonschachteln bestanden, welche die Kundler Mitwirkenden auf sein (Trenkers) Kommando in die Klamm hinunterzuwerfen hatten. Wieviel wäre das heute in Euro (10 Schilling)? 

Antwort (hier klicken)

Das wären heute ca. € 0,73 – pro Drehtag.

2. Luis Tenkers Film „Der Rebell“, welcher den Widerstand der Tiroler in den Freiheitskriegen anschaulich schilderte, imponierte später den Reichskanzler A. Hitler dermaßen, dass er Trenker förderte. Trenker selbst war als Regisseur gefürchtet. Er schimpfte stets über die widrigen Lichtverhältnisse in der Klamm. Er überwarf sich mit den Naizs und es wurde prompt ein Berufsverbot über ihn verhängt, er lebte daraufhin jahrelang in der Gamsstadt Kitzbühel.

Anfangs der 40-er Jahre lief ihm eine nazifreundliche Regisseurin den Rang ab. Wie hieß in der damaligen Zeit die berühmteste Regisseurin?

Antwort (hier klicken)

Die damals berühmteste Regisseurin hieß Leni Riefenstahl.

3. In unserem Quiz vom 1. April hatten wir von einer geplanten großen Staumauer beim Zollhäusl berichtet und einer weiteren am Beginn der Klamm von der Wildschönau kommend. Alles nur 1. April! Tatsache sind Bauarbeiten beim bestehenden Stadler E-Werk, weshalb der Durchgang durch die Kundler Klamm einige Wochen gesperrt wird. Das Naturjuwel Kundler Klamm wird nicht angetastet.

keine Antwort vorhanden

Quizfragen vom 15.04.

1. Ein Kundler Bürgermeister, den niemand kennt

1945, verletzt aus dem Krieg nach Hause gekommen, stellte sich gleich nach seinem Lazarettaufenthalt der aus Kundl stammende stellvertretende Landesarchivdirektor Dr. Hanns Bachmann als provisorischer Bürgermeister von Kundl zur Verfügung. Weithin unbekannt ist die seine Großtat, als er in einer „Nacht- und Nebelaktion“ den Eingang zum Bräu-Stollen zumauerte und tarnte. So blieben die unersetzlichen Kunstwerke zunächst den amerikan. und französischen Truppen verborgen. Ist die ehem. Bahnhofstrasse nach ihm benannt? 

Antwort (hier klicken)

Die ehem. Bahnhofstraße ist nach seinem Vater, dem berühmten Sprengelarzt von Kundl Dr. Hans Bachmann (1875-1955) benannt. Die „Bachmann-Villa“ steht zwischen dem Marxl-Bauern und dem Krumbacher-Bauern.

2. Männersache – Kundls Bürgermeister

1946-1950 Richard Neudeck

1950– 1956 Bartmä Seebacher

1956-1962 Richard Neudeck

1962-1965 Bartlmä Seebacher

1965 -1992 Walter Doblander

1992- 2002 Hannes Gschwentner

2002- 2009 Heinrich Fuchs

2009-2010 Werner Haaser  (vom Gemeinderat gewählt)

seit 2010 Anton Hoflacher

keine Antwort vorhanden

3. Bürgermeisterin?

Im Herbst 2002 gab es (lt. TT) ein heißes Rennen zwischen dem Postenkommandanten Heinrich Fuchs und einer Frau, die sich bereits jahrelang als Gemeinderätin (auch im Gemeindevorstand ) bewährt hatte. Die Kandidatin unterlag, somit gab es wieder einen Mann an der Gemeindespitze. Wie hieß die Kandidatin?

Antwort (hier klicken)

Die Kandidatin war Silvana Haidacher, VS-Lehrerin in Breitenbach, Kulturreferentin im Kundler Gemeinderat.

Quizfragen vom 14.04.

1. Bis 1952 führte die Bundesstraße 1 mitten durch Kundl: vorbei am Gasthof Post, am Kaufhaus Kurz, am Schettn-Metzger, über den Oberhauser Bichl hinaus nach Osten zur Achenbrücke, vorbei am Gasthaus Janes und weiter nach Wörgl. Die neutrasssierte Umfahrungsstrasse durchschnitt die Felder und Fluren nach Belieben. Der schon mehrfach angesprochene umtriebige Kundler Unternehmer „Hansä Sieberer“ als Hauptbetroffener (Landwirtschaft in diesem Bereich) nutzte die Situation und baute eine Tankstelle (ARAL). Welcher Betrieb von „Hansä“ an dieser Stelle erlangte überregionale Bedeutung?

Antwort (hier klicken)

Das Sieberer Kino, damals noch Lichtspiele genannt.

2. 1934 Maikäferplage in Kundl: die Schulkinder hatten im Mai einige Tage extra frei, um die Laubäume zu schütteln. Dies musste in der Früh geschehen, wo die Maikäfer noch ganz starr waren und leicht eingesammelt werden konnten. Zentnerweise wurden sie so mit Leiterwagen zur Sammel/Vernichtungstelle zum Holzschuppen der Gemeinde in die Austrasse gebracht. Mittels eines Flügelmotors wurde alles verwirbelt und kam als „Batz“ unter den Drahtmaschen heraus. Andere berichteten, dass der „Batz“ direkt in die vorbeifließende Kundler Ache geleitet wurde und dort die Fische erfreute, darunter einen besonders häßlichen Achenfisch. Sein Name fängt mit D an. Wie heißt er?

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Das war der Dolm: ein schirscher Fisch, welchen die „normalen“ Fischer nicht mochten.

3. Dr.-Franz-Stumpf-Straße: nach dem aus Kundl stammenden Landeshauptmann von Tirol (LH von 1921 – 1935) wurden nicht nur in Kundl, sondern auch in anderen Orten Straßen benannt. Wo noch? Fast alle Tiroler Gemeinden verliehen ihm wegen seiner Verdienste die Ehrenbürgerschaft.

Antwort (hier klicken)

In Wörgl und in Innsbruck gibt es jeweils eine Dr.-Franz-Stumpf-Straße.

Quizfragen vom 13.04.

1. „Eada Bascht“ ein Kundler Original, wegen seines Rauschbartes „Bascht“ genannt war im Zivilberuf Maurer und hieß Sepp Klingler. Er stammte vom Edt-Bauern, Saulueg 2. In seinen späteren Lebensjahren heiratete er „s` Gruaba Moidei“ vom Hof Grub, Möslbichl. Seine Spezialität waren die „Knia-Kiachl“, auch Schmalznudeln oder Samstagnudeln genannt. Wenn die Kiachl auf beiden Seiten goldbraun gebacken waren (nach vorsichtigem Wenden, damit kein Fett in die Mitte des Kiachls kommt) wurden sie mit Zucker bestreut und fertig war die Spezialität aus den Alpen. Nach der Heirat mit Moidei „z`Gruab“ sagte man zu ihm auch …?

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„Gruaba Bascht“

2. Holzalpe, eine der ältesten Ansichtskarten von Kundl (ein schönes farbiges Litho stammt aus 1898 und wurde an Frau Graswander, Holzalpe, geschrieben). Sie zeigt neben einer Dorfansicht auch die Pfarrkirche und den größten damaligen Betrieb von Kundl. Um welchen Betrieb handelt es sich?

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Um die Brauerei (Johann Kirschners Dampfbierbrauerei)

3. Die erste Tankstelle von Kundl befand sich an der westlichen Hausmauer jenes Hauses, in dem sich heute das Cafe Loca befindet. Was war dort früher?

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Kaufhaus Kurz (der Inhaber Fritz Kurz hat später die Witwe des langjährigen Kapellmeisters Jesacher geheiratet)

Quizfragen vom 12.04.

1. Eisenbahn und Franz Josef I

Im jugendlichen Alter von 18 Jahren wurde Franz Josef I 1948  Kaiser von Österreich. Er ordnete an, sein Riesenreich durch Eisenbahnlinien zu erschließen. 1853 war Baubeginn für die erste westösterreichische Strecke. In die Planung war Dr. Carl Ritter von Ghega (der berühmte Erbauer der ersten Gebirgseisenbahn) eingebunden. Jahre zuvor hatte der bekannte österr. Architekt und Erbauer des Suezkanals Alois Negrelli eine Projektstudie für eine Eisenbahn durch das Unterinntal abgegeben. Es gab Streit darüber, ob die Eisenbahn in Kufstein rechts oder links vom Inn geführt werden sollte. Kein Geringerer als Feldmarschall Joseph Graf Radetzky setzte schließlich dem Streit ein Ende. Die Strecke von Zell am See durchs Brixental wurde nach des Kaisers zweiter Tochter Giselabahn benannt. Der Kaiser blieb den Wörglern verbunden, er machte auf der Fahrt zu den Gedenkfeiern 100 Jahre Berg Isel-Schlacht in Wörgl Station. In welchem Jahr war das?

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1909 gab es am Berg Isel die großen Feiern.

2. Wer weiß noch, wie die Bahnhofsrestauration früher hieß?

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Die Bahnhof-Reschti hieß früher Gasthof Wallner.

3. Wie hieß der Gasthof Post noch? Eine Gedenktafel besagt, dass Wolfgang Amadeus Mozart hier auf seiner zweiten Italienreise mit seinem Vater am 14.08.1771 speiste.

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Der Gasthof Post war jahrelang in der Kundler Bevölkerung als „beim Stimmer“ bekannt.

Quizfragen vom 11.04.

1. Schusterpeterlhaus

Gleich nach dem Krieg krachte ein amerikanisches Militärfahrzeug direkt in das Haus des Schusterpeterls. Der Fahrer hatte wohl den Bichl beim Oberhauser übersehen. Täglich saß Schusterpeterl (Feischbeschauer &  Legalistor) vor dem Haus,  jahrelang mit dem großen Loch im Haus (das Loch war mit Karton und  Zeitungspapier abgedeckt). Ihm entging in Kundl nichts. Da die ihm von den Militärbehörden angebotene Entschädigungssumme viel zu niedrig war, blieb das Loch bis in die 50-er Jahre. Später erwarb die Gemeinde sein Anwesen und schuf mitten in Kundl an diesem Platz einen schönen Park. Dort steht der von einem Münchner Professor gestaltete Bonzebrunnen. Wie heißt der Schöpfer, nach dem dieser Brunnen benannt ist?

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Professor Brenniger

2. Geldentwertungen – Inflation

Immer wieder verloren unsere Vorfahren größte Teile ihres Kapitalvermögens, wenn nicht überhaupt alles.

1892 wurde die Krone eingeführt (vorher Gulden); die Inflation nach dem 1. Weltkrieg war so riesig, dass die Währungsreform 1924/1925 10.000 Kronen in einen Schilling umgetauscht hat. 1938 wurde im Verhältnis 1,5 Schilling zu einer Reichsmark umgetauscht. Nach dem Krieg wurde wieder der Schilling eingeführt. Die Währungsreform 1947 brachte eine Abwertung auf ein Drittel und die „Abschöpfung“ von Sparguthaben. 2002 Euroumstallung. Keiner weiß,  wie und ob das Corona-Virus den Wert des Euro beeinflussen wird.

keine Antwort verfügbar

3. Die „Kundler Kanon“ – ist sie noch da?

Am Eingang zum ehem. Gasthof Neuwirt steht dieser ital. Geschoßblindgänger fest verankert im Boden. Als Standschützenhauptmann des Bataillons Rattemberg schrieb 1915 Leonhard Edenstrasser an seinen Vorgesetzten, ihm diesen ital. Blindgänger zu überlassen, da er ihn beim k.k. Gemeinschaftsschießstand Kundl aufstellen wolle. Das Dienstreglement sah aber vor, dass von erbeuteten Gegenständen nichts eigenmächtig beseitigt werden dürfe. Sie gelangte per Bahn nach Kundl, nachdem sie fachgerecht entschärft worden war und wurde beim Neuwirt als eine Art Torwächter aufgestellt.

Damit dieses wertvolle Erinnerungsstück nicht gestohlen werden würde oder gar von den Amerikanern als Souvenir mitgenommen werden würde, versteckte es der Neuwirt Hans Edenstrasser raffiniert in einem Schuppen. 1975 wurde es hervorgeholt und beim Eingang fixiert. Es erinnert an jene tapferen 68 Standschützen, welche 1915 an die Südfront zur Heimatverteidigung geschickt wurden (24 Männer aus Kundl und 44 aus Breitenbach). Ist die „Kundler Kanon“ noch da?

Antwort (hier klicken)

Da der Schreiber dieser Zeilen derzeit nicht nach Kundl kommen kann, bitte ich euch Nachschau zu halten, ob die „Kanon“ noch immer vor dem Neuwirt steht.

Quizfragen vom 10.04.

1. Kundler Mühlen in alter Zeit

An der Stelle der „obersten Mihl“ entstand 1891 das Brauerei E-Werk
1416 entstand die „obere Mihl“ (Sieberer), 1968 geschlossen
1359 bereits im Jägermeister Urbar erwähnt, als „Mittermihl an der brukh“ einzige Mühle von Kundl in ihren Ausmaßen noch erhalten, aber auch längst (seit dem Ende des Mühlbaches) geschlossen. Die „untere Mihl“ (Gaishauser) betrieb mit ihrer Wasserkraft auch die Dreschtenne.

Wie heißt das Anwesen der „Mittermihl“ am Mühlbachweg“ heute? 

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Es handelt sich um die Ascher-Mühle.

2. Tennis Club Kundl

2019 wurde das 50-jährige Bestandsjubiläum groß gefeiert. Obmann Andreas Fuchs konnte eine Reihe von Gründungsmitgliedern begrüßen. Der Obmann der ersten Jahre war das Kundler Original „Sieberer Hansä“. Nach ihm prägte jahrelang VS-Direktor Lambert Weinzierl die Geschicke des Clubs, unter dessen Ägide das Großbauvorhaben Tennisheim verwirklicht wurde. Heute einmal eine leichte Frage: wann wurde der TCK gegründet? 

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Der TCK – Tennis Club Kundl wurde 1969 gegründet.

3. Kuriosum

1970 fand ein Auswärtsspiel des TC Kundl in Silz statt: alle Spieler mussten warten, bis der Pfarrer die Hl. Messe gelesen hatte, der Herr Pfarrer war nämlich in der Silzer Mannschaft gesetzt. Wer war in dieser Zeit Trainer und Mannschaftsführer des Kundler Teams?

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Es war Sportwart Hans Edenstrasser, der jahrelang das Kundler Tennisgeschehen sportlich bestimmte. Viele Meistertitel im Einzel und im Doppel zeugen davon.

Quizfragen vom 09.04.

1. Können Sie mit den Ausdrücken wie „Wazum führen“, „Aufsahn“ oder „Tuk toa“ (antun) etwas anfangen? Das Wazum führen war der Transport der Heiratsausstattung der Braut zum Haus des Bräutigams.

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„Tuk toa“ heißt jemandem einen Strich spielen. Leider wurde  es manchmal übertrieben: wenn z. B. ein Leiterwagen voller Mist auf dem Dach stand.

2. Die umfangreiche Ansichtskartensammlung, die Jakob Mayer dem Heimatverein überlassen hat, enthält kolorierte Lithos (noch vor 1900) und in der Folge viele Ansichtskarten aus der Kaiserzeit.  Insgesamt über 200 Ansichtskarten von Kundl und etwa 120 Karten mit dem Thema Kundler Klamm aus vergangenen Jahrzehnten geben ein anschauliches Bild von der Entwicklung Kundls. Wo aber ist die älteste Darstellung Kundls zu sehen?

Antwort (hier klicken)

Die älteste Darstellung Kundls befindet sich im Deckenfresko über der Orgel in der Pfarrkirche Kundl.

3. 1994 wurde der schönste Saal unserer Marktgemeinde in Würdigung der beiden Forscher und Erfinder Dr. Brandl und Dr. Margreiter durch Anbringung einer schönen Bonzetafel zum Dr.-Brandl-Saal. Dr. Ernst Brandls war 75 geworden. Wie heißt jene Erfindung der beiden, die zum Patent eingereicht und anerkannt wurde?

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Dieses Penicillin wurde mit V bezeichnet, was zum Ausrdruck bringen sollte, dass diese Forschungen sehr geheim, daher vertraulich „V“ innerhalb der BIO stattfinden mussten.

Quizfragen vom 08.04.

1. Bundesmusikkapelle Kundl

Als Gründungsjahr gilt das Jahr gilt 1785: damals hat der Brauereibesitzer Georg Gruber an seinen Neffen Josef Gruber übergeben und im Übergabevertrag bestimmt, dass  „bei dem besagten vierzigstündigen Gebet die Musikanten auf Mitttag gratis auszuspeisen seien“

Die BMK Kundl feierte das Jubiläum 150 Jahre am 7.7.1935  mit einem großen Festumzug und einem Gesamtkonzert aller teilnehmenden Kapellen.

Das nächste große Fest 225 Jahre BMK Kundl wurde im Jahre 2010 gefeiert. Kennst Du die Namen langjähriger, sehr verdienter Kapellmeister der BMK Kundl?

Antwort (hier klicken)

Simon Rabl 1905-1940 , ab 1940 mit Unterbrechungen wegen des Krieges bis 1985 Rudolf Jesacher (langj. Gemeindesekretär)

2. „Saubär-Mina“

An der Dorfstraße Richtung Wörgl auf der rechten Seite stand das Haus der Saubär-Mina: im Parterre ihres Hauses hielt sie einen Saubären (Eber), zu dem die Bauern ihre Schweine hingebracht haben und oft einen Tag dort gelassen haben, um Nachwuchs zu erhalten. die Aufschrift war schon nicht mehr lesbar, als das Haus in den 70-er Jahren abgebrochen wurde. Auf einem alten Foto ist aber die Aufschrift lesbar:

„Es ist das gute auf der Welt, dass Tod und Teufel nimmt kein Geld sonst müsst manch armer Gsöll für den Reichen in die Höll!“

Auf der anderen Straßenseite, etwas weiter dorfauswärts, stand ein bekannter Gasthof. Wie hieß er?

Antwort (hier klicken)

Gasthof Janes

3. Geschichtliche Daten von Bedeutung

1900 Gründung der Unterholzner`schen  Ziegelfabrik, später Ziegelei Keller
1939 Beginn des II Weltkrieges
1943 – 1945 Die „Schwarzen Mander“ aus der Hofkirche in Innsbruck wurden zum Schutz vor den Bomben im Kundler Bräu-Stollen untergebracht.
1946 Gründung der Biochemie GesmbH
1953 Errichtung des Kriegerdenkmals für die Gefallenen beider Weltkriege
Jahr xxxx Markterhebungsfeier mit großem Festumzug. Wann war Kundls Erhebung zur Marktgemeinde?

Antwort (hier klicken)

Markterhebungsfeierlichkeiten 1988

Quizfragen vom 07.04.

1. Die drei Pepis

Geradezu Legendär waren die drei Pepis aus Kundl, eine Musikantengruppe, die für ihr orig. Stegreifspiel verbunden mit Gesang bis in höchste Kreise engagiert wurden. So spielten sie im Bayr. Hof zu München bei der Weihnachtsfeier des FC Bayern. Auch die Schauspielerin Anja Kruse bewunderte die drei Pepis. Wem liegt ihr Lied „Schalt das Radio an“ nicht in den Ohren? Josef Haun (Seppä) und Josef Außerer (Pepi) sind längst verstorben. Unvergessen bleibt ihr Auftritt in der Kinderkrebsklinik in Innsbruck. Wie heißt der dritte Pepi?

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Der dritte Pepi heißt Josef Achleitner (vulgo „Weinschreiber“).

2. Kundler Burg

Hans Kummersbrucker (+1393 in München) hatte einen umfangreichen Liegenschaftsbesitz zusammengebracht. Er vererbte all seine Güter seiner Gattin Anna, geb. von Castelbarco. Die Kundler Burg ging an seine Schwester Anna, die mit Hans dem Thorer verheiratet war. Dieser war Pfleger in Ratttenberg  (Gerichtsvorsteher). Er überwarf sich mit Stefan von der Pfalz und wurde auf der Kundler Burg belagert. Er verlor die Burg und wurde gefangengenommen. Die Thorer starben aus; seit 1498 hörte man nichts mehr von der Kundler Burg. Kennst Du Namen weiterer Kundler Adelsgeschlechter?

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Lintauer mit Stammgut Niederaich bei St. Leonhard, Mermoser, Wolfgang Hocholting erbaute 1495 das Schloss Hocholting, das um 1600 von Abraham Plank (Gerichtsvorsteher in Rattenberg) erworben wurde. Bartlmä Plank aus seiner Familie gründete 1658 die Bierbrauerei.

3. Burgrenovierung

In den Jahren 1991 – 1993 wurde unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes durch den heimischen „Burgen-Polier“ Hans Krapf unter tatkräftiger Hilfe der Bauhofmannschaft zuerst der Turm (eigentlich nur die Reste) und dann die Flügelmauer restauriert und damit für die Nachwelt gesichert. In Kundl kennt man Hans Krapf unter welchem Namen?

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Hans Krapf, der Burgenbaumeister, heißt in Kundl „Johnny“

Witzfragen vom 06.04.

1. Ein Kumpel fragt seinen Freund : hast du eigentlich deine Hochzeitsschuhe noch? Nein, nur noch die Schachtel.

2. Am Sonntag gab’s immer Schnitzel mit Petersilienkartoffel. Eines Sonntags stellte die Oma fest, dass nicht mehr genug Kartoffel in der Küche waren. Sie eilte in den Keller, stürzte aber in der Eile über die steile, steinerne Stiege zu Tode. Und, was habt ihr dann gemacht? Onkel Bens Reis.

3. Steuerprüfer kommt zu Herrn Grün. Wo haben Sie die Buchhaltung? „Buchhaltung“? Haben wir früher gehabt, hat sich nicht bewährt.

Der Heimatverein Kundl hat sich nun doch entschlossen, Preise für die besten Antworten bzw. Beiträge zu vergeben:

1. Preis: eine Zehnerpackung  HAKLE-Klassische Sauberkeit Toilettenpapapier (Spitzenqualität 3-lagig)

2. Preis: eine 10-er Packung Toilettenpapier Standard 2-lagig

3. Preis: eine Samstagausgabe der Tiroler Tageszeitung, vorgeschnitten in EU-Größe

Die Preise werden nach Beendigung der Corona-Krise persönlich zugestellt (Rechtsweg ausgeschlossen).

Wia’s friara wor vom 05.04.

Kundler Kirchen

1. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt: der einflussreiche Jägermeister Hanns Kummersbrucker veranlasste um 1380 eine Stiftung, damit die Kundler Kirche nicht schlechter dasteht als die Kirche Reith (im Alpbachtal). Wegen des miserablen Zustandes der Kundler Kirche entschloss sich Pfarrer Johann Paul-Reichhartinger 1734 zu einem vollständigen Neubau, der 1736 fertiggestellt wurde und am am 24.5.1748 durch den Chiemseer Bischof Franz Carl von Castelbarco eingeweiht wurde. Große Renovierungen 1978 (außen) und (innen) verliehen dem Gotteshaus das heutige Aussehen.

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Die Innenrenovierung war sehr aufwändig und zog sich über 2 Jahre:  1987-1989

2. St. Leonhard auf der Wiese, auch die Perle des Unterinntales genannt, geht auf ein Gelöbnis Kaiser Heinrich II im Jahre 1004 zurück, so berichtet die Legende: der Kaiser ließ eine Kirche errichten, die angeblich durch Papst Benedikt VIII im Jahre 1020 eingeweiht wurde. Ab 1480 wurde der heutige gotische Neubau errichtet. Ein eigener Verein kümmert sich vorbildhaft um die Kirche. 2019 wurde der Gasthof St. Leonhard abgerissen. Der Neubau mit Hotel wird weiter von der Kirche abgerückt. Die Kirche kommt dann wesentlich besser zur Geltung. Sie zählt zusammen mit der Pfarrkirche Schwaz zu den bedeutsamsten Schöpfungen der Nordtiroler Spätgotik.

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Jährlich Anfang November findet der „Leonhardi“ Ritt von Kund nach  St. Leonhard statt. Etwa  100 Reiter mit geschmückten Pferden nehmen daran teil. Die Bauern gedenken des Viehpatrons St. Leonhard bei einer großen Feldmesse.

3. Die Sauluegkapelle ist die größte der vielen in Kundl vorhandenen Kapellen. Sie wurde 2003 außen und innen umfassend renoviert. Welche Kapellen gibt es in Kundl noch?

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Die Schiferolkapelle, die Kapelle beim Moserbauern, die Kapelle im Lahntal und die Bergkreuzkapelle sowie div. Bildstöcke.

Wia’s friara wor vom 04.04.

1. Früher gab es immer wieder Reibereien, sodass einige den Vergleich zum Arlbergtunnel heranzogen, wo einige Leute zum Bau sagten: „Was der Herrgott getrennt hat, soll der Mensch nicht verbinden.“

Am 23. Mai 1888 schrieben die Innsbrucker Nachrichten:

“Eine solenne Keilerei veranstalteten am Pfingstsonntag in Kirschner’s Bräuhausgarten in Kundl eine Anzahl Breitenbacher „Buben“, die, wie es scheint zu eben diesem Zweck jenen Ort aufgesucht hatten. Nachdem die Breitenbacher zuerst mit Sesseln und Stöcken auf ihre „Gegner“ dreingeschlagen, rückte man mit Messern aus, so dass der Garten bald einem Schlachtfeld en miniature glich. Den Kampf verfolgten aufmerksam die sieben oder acht Kellnerinnen, welche sich gleich nach Beginn der Rauferei eine Reihe Sesseln zusammenstellten, auf diesen stehend, als Preisrichterinnen. Da nach den gefallenen Drohungen am Sonntag die Breitenbacher in ihrer Gemeinde Gegenbesuch zu erwarten haben, so dürfte eine Verststärkung der Gendarmerie an jenem Ort nicht ohne Vorteil sein.“

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Kirschner’s Bräuhausgarten war landesweit bekannt: die Familie Kirschner verkaufte in den Jahren der großen Wirtschaftskrise nach dem ersten Weltkrieg an einige Innsbrucker Geschäftleute; daraus wurde die Brauerei Kundl Aktiengesellschaft.

2. Viele Jahre später, so etwa um die 50-er Jahre entwickelte sich das „Toifä“ zum beliebten Treffpunkt der Kundler und Breitenbacher Jugend. Neben den üblichen Revierkämpfen und „Hagmoar“-Reibereien gab es auch eine friedliche (zarte) Bande, die das Verhältnis zwischen Kundl und Breitenbach allmählich entspannte.

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Die Naturbadelandschaft „Toifä“ bestand aus einer Verbreiterung eines Baches mit anschließenden großen Erlenauen in Richtung Inn. Heute befindet sich dort die Fa. Lindner mit dem Innovationszentrum, die Fa. Hochfilzer und weitere Gewerbebetriebe.

3. Und heute: schon der Name des neuen Sozialzentrums „Mitanond“ zeigt lebhaft, dass sich die ehemals geradezu verfeindeten Dorfgemeinschaften ausgesöhnt haben.

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Am 2.1.1983 wurde das Kundler Altenheim an der Dr. Stumpfstraße eröffnet. Es wurde zu einem Eigentumswohnheim für betagte Menschen modern ausgebaut (mit betreutem und betreubaren Wohnmöglichkeiten). 2015 wurde das neue Sozialzentrum Mitanond eröffnet.

Quiz vom 03.04.

1. Die Brauerei Kundl hat verschiedenste Biere erzeugt. Es gab Lager, Bayrisch, Festbock, Urmärzen, Osterbock und viele andere. Wie hieß um 1900 jene Brauerei in Tirol, mit welcher sich die Brauerei Kundl um die Vorherrschaft in Tirol matchte?

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Es war das Bürgerliche Brauhaus Innsbruck (Bürgerbräu), welches später ebenfalls in die Brau AG aufging.

2. Wie alt ist die Kundler Schützenfahne? Sie wird im Gemeindearchiv aufbewahrt und trägt die Aufschrift: „die gegen den Feind ausgezogen Vaterlands Vertheidigungs Corporalschaft Kundl und Liesfeld, den 9. Oktober ….“

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Sie stammt aus dem Jahr 1896. Sie wurde in den letzten Jahren aufwändig renoviert.

3. Am 31.5.1896 wurde die neue Eisenbrücke von Kundl nach Breitenbach eingeweiht. Zur Eröffnung gab es ein großes Fest, bei welchem die Brücke so richtig eingeweiht (eingewassert) wurde. Wie kamen denn die Leute früher von Kundl nach Breitenbach?

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Mit der Innfähre. Die Überfuhr war streng geregelt: so durften nachts keine fremden Personen übersetzt werden etc.

Quiz vom 02.04.

1. Informationsmonopole: was heute das Internet als Informationsquelle für die Menschen ist, waren früher die Gemischtwarenhandlungen (Ladä) wie etwa beim „Klement“ (Embacher), „Stumpf Gredei“ gegenüber dem Gemeindeamt und nicht zu vergessen das Kaufhaus Kurz (heute LOCA). Diese Läden waren auch Samstag vormittags geöffnet, ebenso wie die Zahlstelle der Raiffeisenkassa. Heute gibt es in Kundl Supermärkte der großen Handelsgruppen. Welche Läden kennen Sie noch von früher?

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Stütz am Bahnhof, „Katzn Lisei“ (Später von Gustl Embacher übernommen), Flöck (heute Opel Brunner), Gemischtwaren Eder (heute steht dort das Gebäude der Freiw. Feuerwehr Kundl)

2. „Bach abkehren“ hieß es, wenn die „Bachfoscht“, der Mühlbach, wieder von Geröll und verbotenerweise weggeworfenen Gegenständen gereinigt werden musste, um die Wasserkraft- und  Elektrizitäts-Werke in Betrieb halten zu können. Die Zeit, in der der Mühlbach kein Wasser führte war für die Kundler Jugend eine ganz besondere. Warum?

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In den Gumpen, die sich nach dem Rückzug des Wassers gebildet hatten, waren allerhand Fische: eine leichte Beute für die Kundler Jugend.

3. Vor Jahren gab es  mehrere E-Werke in Kundl: das heute noch bestehende E-Werk der TIWAG (1926 eingeweiht) , dann beim Gaishauser, beim Ziegelwerk und bei der Dampfsäge. Die Kraft des Mühlbaches wurde über Wasserräder oder Turbinen gewonnen. Wie hieß die Einrichtung, mittel welcher die Kraft zu den einzelnen Maschinen kam?

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Von den an der Decke angebrachten Transmissionen (metallene Wellen) wurde die Kraft durch Lederriemen zu den einzelnen Maschinen heruntergespannt.

Anregungen vom 01.04.

Bedauerlich
Die landeseigene Wasserkraft Aktiengesellschaft (TIWAG) mit einem histor. Kraftwerk in Kundl muss EG-Auflagen erfüllen, um für die weiteren Jahre eine Konzession zu erhalten. Dabei ist angedacht, kurz nach dem Zollhäusl eine Staumauer zu errichten, um größere Wassermassen zur Optimierung des Kundler Werkes zu ermöglichen. Ca. 500 m nach der eigentlichen Klammschlucht müsste eine kleinere Staumauer errichtet werden. Eine Verzehnfachung der Stromgewinnung ist langfristig möglich.

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Das TIWAG–Werk muss tatsächlich in den nächsten Jahren adaptiert werden: im Bereich des Einlaufwerkes beim Zollhäusl muss eine Fischaufstiegshife gebaut werden und sonst Optimierungen vorgenommen werden.

Erfreulich
Früheren Studien zufolge soll nun doch das Ortszentrum von Kundl durch die Westachse (neue Straße entlang dem „Weinberg-Areal“) entlastet werden.

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Die zu engen Straßen (besonders die Dr. Bachmannstraße = Bahnhofstraße) können den Verkehr nach Breitenbach nicht mehr schlucken.

Nachdenklich
Stimmen die Pläne, das Kundler Naherholungsgebiet „Saulueg“ durch Ausbau der Straße nach Thierbach näher an die Wildschönau anzubinden; dies wäre nach einer Genehmigung der Staumauerpläne in der Klamm notwendig.

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Natürlich kommen keine Staumauern. Die Straße nach Thierbach muss zwar saniert werden, aber nicht zu einer höherrangigen Verbindung in die Wildschönau.

Quiz vom 31.03.

1. Überschwemmungskatastrophen in Kundl: 1951 nach einem Schlagwetter in der Wildschönau schoss die Ache mit niedagewesenen Wassermengen durch die Klamm und brachte entwurzelte Baumstämme und viel Geröll mit sich. Der Fußgängersteg zur Schiferolkapelle wurde weggerissen. Bei der Achenbrücke verklausten sich Baumstämme und Geröll-und die Wassermassen wälzten sich ins Dorf bis zum Oberhauser-Bichl. Schon um 1940 gab es Zerstörungen, bes. am Mühlbach, sodass die Wassergenossenschaft um Landeshilfe ansuchen musste. Ein altes Mutterl sagte: “Noch einmal so ein Unglück möchte ich nicht erleben, ich hab das noch von vor 60 Jahren in den Gliedern“, das müsste dann etwa 1890 gewesen sein. Welcher österr. Bundespräsident inspizierte die Lage in  Kundl persönlich?

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Es war Bundespräsident Dr. Theodor Körner.

2. 1965 gab es wieder eine große Überschwemmung: große Teile des Inntales standen unter Wasser. Bis Radfeld standen die Fluren unter Wasser. Es hat lange gebraucht, bis eine große Lösung mit den Talgemeinden zustande kam. Welche Gemeinde wehrte sich bis zuletzt?

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Lange sperrten sich die Radfelder gegen eine Lösung wegen der Retentionsflächenausweisungen

3. 1973 schloss die Volksschule Saulueg. Die letzte Lehrerin Susanne Moser unterrichtete noch im Alter von 80 Jahren, ab dieser Zeit brachte ein kleiner Bus die Kinder in die Kundler Volkssschule. Wo war die Saulueger Volksschule untergebracht?

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Die Saulueger Volksschule war z`Gruab.

Quiz vom 30.03.

1. Viele Gasthäuser in Kundl haben im Laufe der Jahre aus den verschiedensten Gründen geschlossen, angefangen mit den drei Traditionshäusern Auerwirt, Neuwirt und Gasthaus Post. Weiters verschwunden sind die Gasthöfe Bahnhofrestauration („Reschti“ genannt), der Gasthof St.Leonhard, der Gasthof Rofan und der Gasthof Janes, auf der Saulueg der Gasthof Hubertus und welche noch?

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Gasthof Rofan, Gasthof Janes (Weinhandlung und Brantweinerzeugung), Jausenstation Distlberg

2. Wann stürzte der „Große Stein“ in die Kundler Klamm herunter? Gab es Opfer an Mensch oder Tieren? Wann wurde er durch Pioniere des österr. Bundesheeres gesprengt?

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1929 rutschte dieser Koloß über die steile Schotterrinne herunter; der Frächter Seisl konnte gerade noch seine Pferde ausspannen. 1958 wurde das Ungetüm „Großer Stein“ von Pionieren des Bundesheeres gesprengt.

3. 1928 in Zeiten der größten Wirtschaftskrise beschlossen vier Kundler, ein neues Leben in Südamerika zu beginnen. Das mit dem Goldwaschen im Rio Plta dürfte nicht so erfolgreich gewesen sein. Jedenfalls mussten sie wochenlang schuften, um das Geld für die Heimfahrt (Schiffspassage) zusammenzubekommen. Klammheimlich sind sie dann in Kundl eingesickert. Nicht ohne Spott, da sie ihre Abreise in ein neues Leben ausgiebig gefeiert hatten. Wer waren diese vier?

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Fritz Janes, Kistl und Konrad Janulik waren mit Josef Mayer die vier Auswanderer